Starkregen: Schon einfache Maßnahmen bieten effektiven Schutz vor Überflutung

Die Freiwillige Feuerwehr im Hochwasser-Einsatz in Berge und Visbeck im Juli 2021: Vorsorge-Maßnahmen an Gebäuden können helfen, Schäden durch Starkregen und Hochwasser deutlich zu minimieren.
(Foto: Feuerwehr Meschede)

Meschede. Es sind die Extreme, die beim Wetter auch in der heimischen Region zu schaffen machen: Hitze und lange Trockenphasen auf der einen – sowie Starkregen auf der anderen Seite. Wenn innerhalb kürzester Zeit riesige Niederschlagsmengen fallen, können unter anderem schwere Schäden an Gebäuden und Wohnungen entstehen. Die Kreis- und Hochschulstadt Meschede sowie die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Meschede raten deshalb Immobilienbesitzern zur Vorsorge.

Insbesondere in den Sommermonaten ist das Risiko für Starkregen besonders groß, weiß Holger Peek, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Meschede: „Unwetter können teils riesige Regenmengen mit sich bringen – selbst eine gut funktionierende Kanalisation ist dann überfordert und es kann zu Hochwasserereignissen kommen.“ Zwar sind die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr gut ausgerüstet, um überflutete Gebäude auszupumpen – „noch besser ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu solchen Schadensfällen kommt“, betont Peek. Die Feuerwehr hat auch eine Bitte: “Bedenken Sie, dass die Feuerwehr nach einem Starkregenereignis nicht überall gleichzeitig sein kann. Einsatzstellen werden priorisiert abgearbeitet.” Denn das Schadenspotenzial durch Hochwasser ist riesig.

Homepage mit Informationen zur Absicherung

Deshalb hat die Stadtverwaltung auf der Homepage der Stadt Meschede unter https://www.meschede.de/rathaus-service/infrastruktur/hochwasserschutz/ umfangreiche Informationen zusammengestellt, wie sich Immobilienbesitzer gegen Hochwasserschäden absichern können. Wichtig: Grundsätzlich haften weder der Bund, das Land noch die Kommunen für Schäden an privaten Gebäuden und Grundstücken, die durch Hochwasser hervorgerufen werden.

Oft können schon kleine Maßnahmen auf effektive Weise große Schäden verhindern. Besonders wichtig: Eine richtig eingebaute Rückstausicherung. Sie verhindert, dass über den Kanalanschluss Niederschlags- und Abwasser ins Gebäude eindringen können, wenn die Kanalisation durch die großen Regenmengen vollgelaufen ist. Rückstausicherungen können – falls noch nicht vorhanden – auch im Regelfall nachträglich eingebaut werden. Sinnvoll ist es, auf diese Weise alle gefährdeten Bereiche eines Gebäudes zu sichern, die überflutet werden könnten.

Lichtschächte, Kellereingänge oder Garagenzufahrten sind weitere Punkte, die bei Starkregenereignissen zu „Schwachstellen“ am Gebäude werden können. Hier kann von der Oberfläche Niederschlagswasser eindringen – und im schlimmsten Fall auch ausgespülten Boden mit transportieren. Schutz bietet zum Beispiel eine Erhöhung der Lichtschächte – ebenso wie der Einbau von druckdichten Kellerfenstern, die im Idealfall auch noch automatisch schließen. Auch bei Kellereingängen hilft eine druckdichte Tür – möglicherweise in Kombination mit einer Kellertreppenüberdachung. Garageneinfahrten sichert ein Flutschott ab. Es besteht aus Metallelementen, die bei entsprechenden Wetterlagen einfach in der Garageneinfahrt angebracht werden und diese gegen eindringendes Wasser schützen. Einen Aufenthalt im Keller gilt es bei einem Wassereinbruch zu vermeiden, da durch den Wasserdruck Türen nicht mehr geöffnet werden können und die Gefahr des Ertrinkens besteht.

Weitere Empfehlungen für hochwassergefährdete Gebiete: Ein Vorrat an Sandsäcken sollte vorgehalten werden, nach Möglichkeit sollen Heizöltanks im Keller gegen Aufschwimmen gesichert sein. Hilfreich ist es, wenn zentrale elektrische Anlagen wie z.B. Hauptsicherungen, Stromverteilerkästen sowie Heizungsanlagen und Elektrogeräte in einem hochwassersicheren Ort in den Obergeschossen installiert werden. Auch Waschmaschine und Wäschetrockner können zum Beispiel durch einen erhöhten Unterbau gesichert werden. Ebenso sollten Wertgegenstände nicht im Keller gelagert werden und EDV-Anlagen mit wenigen Handgriffen vor einer drohenden Überflutung gerettet werden können.

Gefahrenkarte zeigt individuelles Risiko

Damit Immobilienbesitzer das individuelle Risiko für Hochwasser besser abschätzen können, gibt es auf der Homepage der Stadt Meschede eine Gefahrenkarte. Hier können alle Interessierten einsehen, ob und in welcher Weise ihre Immobilie von einem möglichen Hochwasser betroffen sein könnte. Per Adress-Suche gibt es die Möglichkeit, sogar die Situation einzelner Gebäude bei Hochwasserereignissen unterschiedlicher Stärke zu betrachten. Wichtig: Nicht nur in der Nähe von Flüssen oder Bächen kann die Gefahr von Hochwasser bestehen. „Auch ein Gebäude in Hanglage oder in Tiefpunkten im Gelände kann durch schnell abfließendes Oberflächenwasser in großen Mengen genauso gefährdet sein wie ein Gebäude an einem Gewässer“, weiß Michael Klauke, in der Stadtverwaltung Meschede zuständig für den Hochwasserschutz.

Mit dem Wissen um mögliche Gefahren und auch Schutzmaßnahmen sei bei der Hochwasservorsorge Zusammenarbeit gefragt, so das Fazit von Michael Klauke. Man könne Starkregen nicht verhindern, unterstreicht der Fachmann: „Aber wenn alle Maßnahmen ineinandergreifen, können die Auswirkungen von Extremwetter auf Leben und Eigentum so gering wie möglich gehalten werden.“

 

 

 

 

 

 

(Quelle: Stadt Meschede)