Mel­dung des Tages: Zu viel Nitrat

3. Januar 2017
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis.

Das alles über­la­gern­de The­ma der letz­ten Tage ist die „Inne­re Sicherheit“.

Wir fin­den, eine Pres­se­mel­dung von heu­te hat in gewis­ser Wei­se auch etwas mit „Inne­rer Sicher­heit” zu tun. Wir mei­nen die­se Nach­richt der Aache­ner Zei­tung: „NRW ist das Bun­des­land mit der größ­ten Nitrat-Belastung.”

Schon vie­le Jah­re ist die Pro­ble­ma­tik der Über­dün­gung durch Gül­le und Mist bekannt. Und wir wis­sen schon lan­ge, dass gro­ße Men­gen Nitrat Böden und Gewäs­sern belas­tet und damit letzt­lich unse­re Gesund­heit beein­träch­ti­gen kann. Und so gese­hen bedeu­tet zu viel Nitrat eine Gefahr für unse­re ganz per­sön­li­che inne­re Sicherheit.

Die Kreis­tags­frak­ti­on Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) hat­te vor einem hal­ben Jahr den Hoch­sauer­land­kreis nach der Nitrat-Belas­tung im Kreis­ge­biet gefragt. Die SBL/FW ver­öf­fent­lich­te im Juli 2016 dazu die­se PM:

Nitrat­be­las­tung im Grund­was­ser steigt an – HSK arbei­tet der­zeit ein Über­wa­chungs­kon­zept aus

Nitrat soll unse­rer Gesund­heit nicht gera­de zuträg­lich sein. Im Gegen­teil! Umso besorg­nis­er­re­gen­der ist, dass die Nitrat-Belas­tung im Was­ser und in Lebens­mit­teln ansteigt.
Klick: http://​www​.nitrat​.de/​G​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​.​h​tml

Wie hoch sind die Wer­te im HSK?
Die Kreis­tags­frak­ti­on Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) schick­te der Kreis­ver­wal­tung am 21.06.2016 die­se vier Fra­gen zum „Über­wa­chungs­kon­zept für Gül­lela­ger­stät­ten in Wasserschutzgebieten“:
• Wo, in wel­cher Art von Betrie­ben und in wel­cher Häu­fig­keit und Inten­si­tät wur­den und wer­den im lau­fen­den Jahr Ent­wäs­se­rungs­sys­te­me, die Fest­mist- und Sila­ge­la­ge­rung sowie die Jau-che‑, Gül­le- und Sila­ge­si­cker­saft­la­ge­rung überprüft?
• Wie oft kam es bis Ende Mai 2016 zu Bean­stan­dun­gen? Wel­cher Art waren die Män­gel, Schä­den und Beeinträchtigungen?
• Wel­che nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt (Was­ser, Böden, Luft etc.) sind Ihres Erach-tens erkenn­bar und/​oder messbar?
• Gibt es „Gül­le-Hot­spots“? Wenn ja, wo?

„Trend zu anstei­gen­den Nitrat­wer­ten“ – (Trotz­dem noch) „kein spe­zi­el­les Überwachungskonzept“
Der Hoch­sauer­land­kreis antwortet:
„Wo, in wel­cher Art von Betrie­ben und in wel­cher Häu­fig­keit und Inten­si­tät wur­den und
wer­den im lau­fen­den Jahr Ent­wäs­se­rungs­sys­te­me, die Fest­mist- und Sila­ge­la­ge­rung sowie
die Jau­che-‚ Gül­le- und Sila­ge­si­cker­saft­la­ge­rung überprüft?
Bereits in mei­ner Ant­wort auf die Anfra­ge der FDP-Kreis­tags­frak­ti­on zum The­ma „Über­wa­chungs­kon-zept für Gül­ler­la­ger­stät­ten in Was­ser­schutz­ge­bie­ten“ habe ich dar­ge­stellt, dass die unte­re Was­ser­be-hör­de gegen­wär­tig kein spe­zi­el­les Über­wa­chungs­kon­zept vor­hält und ein sol­ches gegen­wär­tig erar­bei­tet wird.
Die bis Mai 2016 durch­ge­führ­ten Vor-Ort-Kon­trol­len wur­den nicht mit Blick auf eine spezielle
land­wirt­schaft­li­che Betriebs­form durchgeführt.“

Anzahl und Art der Beanstandungen
Der Hoch­sauer­land­kreis antwortet:
„Wie oft kam es bis Ende Mai 2016 zu Bean­stan­dun­gen? Wel­cher Art waren die Mängel,
Schä­den und Beeinträchtigung?
Die nach­fol­gen­de tabel­la­ri­sche Über­sicht gibt einen Über­blick über Men­ge und Art der vor Ort
fest­ge­stell­ten Mängel.“
Die tabel­la­ri­sche Auf­lis­tung ist umfang­reich. Wir fas­sen hier ein­fach mal zusammen:
Fest­ge­stell­te Män­gel ins­ge­samt 64, davon 7 bei der Gül­lela­ge­rung, 30 bei der Sila­ge­la­ge­rung und 27 bei der Fest­mist­la­ge­rung. Am häu­figs­ten wur­de feh­len­de Abdich­tun­gen (10), kei­ne Auf­fang­mög­lich­kei­ten (11 und direk­te Ablei­tung in Gewäs­ser (10) beanstandet.

Anstei­gen­de Nitratwerte
Der Hoch­sauer­land­kreis antwortet:
„Wel­che nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt (Was­ser, Böden, Luft etc.) sind Ihres
Erach­tens erkennbar?
Der Ein­trag von land­wirt­schaft­li­chen Abwäs­sern bzw. Sicker­säf­ten und Jau­che in oberirdische
Gewäs­ser hat in ein­zel­nen Fäl­len zu einer Gewäs­ser­ver­un­rei­ni­gung mit Bil­dung von Abwasserpilz
geführt. Infol­ge der Dün­gung land­wirt­schaft­li­cher Nutz­flä­chen mit Gül­le ist in den für die
Trink­was­ser­ge­win­nung maß­geb­li­chen Grund­was­ser­kör­pern im HSK über­wie­gend ein Trend zu
(gering­fü­gig bis mäßig) anstei­gen­den Nitrat­wer­ten zu beob­ach­ten, die sich jedoch noch deutlich
unter dem gesetz­li­chen Schwel­len­wert von 50 mg/​l Nitrat und dem in § 10 Abs. 2 Grund­was­ser­ver­ord­nung fest­ge­leg­ten Maß­nah­men­wert von 37,5 mg/​I Nitrat bewe­gen. Über schäd­li­che Boden­ver­än­de­run­gen durch den Ein­trag land­wirt­schaft­li­cher Abwäs­ser ist hier nichts bekannt.
Glei­ches gilt mit Blick auf das Medi­um Luft.“

Kei­ne „Gül­le-Hot­spots“ im HSK
Der Hoch­sauer­land­kreis antwortet:
„Gibt es „Gül­le-Hot­pots“? Wenn ja, wo?
Weder hin­sicht­lich der Lage­rung noch der Aus­brin­gung von Gül­le auf land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen sind im Hoch­sauer­land­kreis „Gül­le-Hot­spots“ bekannt.“

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)