Leser­brief: Tri­umph der Unbe­lehr­bar­keit —- Röhrtalbahn

6. September 2018
von Redaktion

Sun­dern. Man kann der Sun­derner CDU ja vie­les vor­wer­fen, Belehr­bar­keit gehört sicher nicht dazu. Alle guten Argu­men­te zum Erhalt der Röhr­tal­bahn fal­len hier auf unfrucht­ba­ren Boden. Alle Fak­ten, die ihre poli­ti­schen For­de­run­gen eigent­lich ad absur­dum füh­ren, wer­den ignoriert.

Sie leug­nen die Wirt­schaft­lich­keit einer Reak­ti­vie­rung: das ist schon die ers­te Frech­heit. Schie­nen­in­fra­struk­tur wird nun ein­mal anders bewer­tet als ein Nür­burg­ring, hier geht es um Daseins­vor­sor­ge und nicht um die Erwirt­schaf­tung von Kapi­tal. Nach volks­wirt­schaft­li­chem Nut­zen ist die Röhr­tal­bahn wirt­schaft­lich, Punkt. Wenn die CDU bele­gen könn­te, was ihnen am Gut­ach­ten nicht seri­ös erscheint, könn­te man das ja dis­ku­tie­ren, aber Fehlanzeige.

Eben­so unsin­nig ist die gebets­müh­len­haf­te Rad­weg-For­de­rung. Sie könn­ten auch den Him­mel grün for­dern. Die Stre­cke wür­de in jedem Fall erst ein­mal aus­ge­schrie­ben zur wei­te­ren Nut­zung als Schie­ne, und der freie Markt wür­de sich eine ren­ta­ble Bahn­stre­cke viel­leicht nicht ent­ge­hen las­sen. Dann hät­te man zwar auch die Bahn erhal­ten, aber es wären nicht mehr die Kom­mu­nen, die sie betrei­ben, und die damit auch die Ein­nah­men hät­ten. Auch das kann mich auf­re­gen: die schä­di­gen ein kom­mu­na­les Unter­neh­men! Die RLG wür­de ja die Reak­ti­vie­rung gar nicht sel­ber bezah­len, dafür gibt es Bun­des­mit­tel. Und heu­le jetzt nicht wie­der einer wegen Steu­er­mit­teln, sie wür­den sowie­so zum Zwe­cke der Reak­ti­vie­rung aus­ge­ge­ben, nur eben woan­ders, wo man fähi­ge­re Polit­ker hat. Von den Bun­des­mit­teln, die durch die Nut­zung der Tras­se auf ewig für die Regi­on gene­riert wer­den reden wir ja noch gar nicht!

Dass die Sun­derner Jung­po­li­ti­ker offen­bar kei­ne Bahn­freun­de sind, ist jetzt klar. Wie­so sie ihrer Stadt eine Infra­struk­tur kaputt machen wol­len, die Sun­dern ans natio­na­le Bahn­netz anschließt, ist mir trotz­dem völ­lig unver­ständ­lich. Und auch wenn man nur hof­fen kann, dass in den Gre­mi­en der Zweck­ver­bän­de noch Men­schen mit mehr Sach­ver­stand sit­zen, ist der Flur­scha­den durch die­sen unsin­ni­gen Vor­stoß wahr­schein­lich nicht uner­heb­lich. Es gibt noch ande­re Reak­ti­vie­rungs­pro­jek­te, wo man mit den Hufen scharrt und die Lan­des­gel­der, die jetzt noch für die Röhr­tal­bahn reser­viert sind, gern in Anspruch nimmt.

Noch ein letz­tes: Wenn die Indus­trie auch heu­te noch kein Inter­es­se an Güter­ver­kehr hat, kann sich das sehr schnell ändern. Die Maut wird stei­gen, der Ver­kehrs­in­farkt fin­det heu­te schon täg­lich auf den Auto­bah­nen statt, der Bund hat bereits die Tras­sen­ge­büh­ren der Eisen­bah­nen dras­tisch gesenkt, um Zei­chen zu set­zen. Lasst mal erst alle Auto­bahn­brü­cken sanie­rungs­fäl­lig sein, dann wird auch die Schie­ne wie­der attrak­ti­ver. Hal­tet Sun­dern zukunftsfähig!

Mit freund­li­chen Grüßen
Susan­ne Ulmke

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