Im Entwurf zum neuen Landesentwicklungsplan 2014 für NRW der Landesregierung
wird ausdrücklich auf „vorhandene Infrastruktur“ hingewiesen.
Damit sind besonders stillliegende, ungenutzte Bahnlinien gemeint, die zukünftig
wieder Bedeutung gewinnen müssen, z.B. die Röhrtalbahn von Sundern nach Neheim-
Hüsten ( und weiter bis Dortmund Hbf) und sogar die aufgegebene Schmallenberg-Mescheder-Eisenbahn (SME).
Hintergrund sind hierfür die Bewältigung des erwarteten, sehr starken Anstiegs im Güterverkehr, und die Anforderungen für strikten Klimaschutz im Verkehrswesen. Hier kommt es zukünftig besonders auf den Ausbau des umweltfreundlichen Schienen-Güter- und Personenverkehrs an, um Klimaschutzziele zu erreichen und um große Gütermengen und Personen umweltverträglich zu fahren.
Das betrifft vor allem NRW, denn hier gibt es die mit Abstand stärksten Verkehrsleistungen-
und –belastungen in Deutschland und Europa.
Allerdings muss dafür vor allem die Bundesregierung in Berlin mit ihrer Finanzplanung die Weichen
stellen und die erforderliche Infrastruktur auf Straße und Schiene ermöglichen.
Dazu passt es nun gar nicht, dass ausgerechnet die Obere Ruhrtalbahn wegen Tunnelsanierungen
auf eingleisige Abschnitte zurückgebaut werden soll und so geschwächt wird.
Diese wichtige Bahnstrecke verbindet das Ruhrgebiet mit dem HSK und Hessen
und es liegen im Einzugsbereich wirtschaftsstarke Regionen, die zukunftsfähige Transportlogistik
brauchen werden.
Die Straße allein wird die erwarteten Güterströme nicht bewältigen können, Dauerstaus und viele
Baustellen gibt es bereits. Deswegen müssen neue Kombiverkehre Lkw-Bahn entwickelt werden; auch im HSK, z.B. auf der Röhrtalbahn, um die Straßen zu entlasten.
Außerdem braucht der HSK modernen, preiswerten, schnellen Personen-Bahnverkehr in die
Ballungsräume, z.B. nach Dortmund Hbf oder Hagen Hbf.
Es muss selbstverständlich sein, dass die Schiene solche zuverlässigen Angebote machen kann.
Dann bleiben mehr Menschen in der ländlichen Region, es kann sogar wieder Zuzüge
und mehr Hausbau auf dem Lande geben. Junge Leute müssen nicht wegziehen zum Studium
oder zur Ausbildung, viele Wege lassen sich so alltäglich bequem erledigen.
Fahrrad- und Wandertourismus brauchen ebenfalls gute Bahnanbindungen in die ländliche Region.
Darum müssen vor allem die Bundes- aber auch die Landespolitik nun endlich Geld hier in unserer Region in die Schienenwege investieren.
Nette Worte aus der Bundes- und Landespolitik zur „Daseinsvorsorge“ in der Fläche und Schulterklopfen genügen nicht.
Die Obere Ruhrtalbahn muss zweigleisig bleiben und sie muss unter Strom, also elektrifiziert
werden. Das wäre ein Riesenschritt für die ganze Region, zumal der HSK viel eigenen,
erneuerbaren, regenerativen Strom erzeugen kann. Damit ließe sich der gesamte Bahnverkehr bis
nach Hessen und ins Ruhrgebiet absolut sauber und unabhängig von Erdölpreisen
fahren.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wirtschaftsstarke Regionen durch moderne
Verkehrsinfrastrukturen zu stärken.
Der VCD im HSK ist in tiefer Sorge, weil das bisher nicht geschehen ist und sogar die unsinnige
Schwächung der Oberen Ruhrtalbahn immer noch nicht vom Tisch ist.
Frage an die Bundes- und Landespolitik:
Warum wird ausgerechnet der Hochsauerlandkreis bei Bahninvestitionen benachteiligt ?
Gerd Blome
(2. Vorsitzender des VCD im HSK)
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