Kreis­tags­sit­zung am 13.3. – Hef­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zung zu erwarten

13. März 2015
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis.

Eine har­te Dis­kusi­son dürf­te es in der Kreis­tags­sit­zung am Frei­tag dem 13. März über die Zukunft der Berufs­kol­legs geben. Der Streit geht um die künf­ti­gen Aus­bil­dungs­stand­or­te. Eine soge­nann­te Steu­er­grup­pe, bestehend aus meh­re­ren Schul­lei­tern, pen­sio­nier­ten Leh­rern und meh­re­ren Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­tern aus Mesche­de und Arns­berg, hat vor­ge­schla­gen, dass die Elek­tro­tech­nik-Aus­bil­dung in Ols­berg ein­g­stellt wer­den soll. Der­zeit wer­den dort 78 Aus­zu­bil­den­de unter­rich­tet, 50 wei­te­re in Mesche­de und 137 in Arns­berg. Das sind zusam­men mehr als 5% der knapp 5.000 Berufs­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler, die es im Kreis­ge­biet in der dua­len Berufs­aus­bil­dung (Betrieb und Schu­le) gibt. Die­se Pla­nun­gen sto­ßen auf erbit­ter­ten Pro­test der Betrie­be und der Jugend­li­chen. Denn nur 8 Schü­ler kom­men aus Ols­berg selbst, die ande­ren (dar­un­ter je 17 aus Bri­lon und Mars­berg) sind noch viel wei­ter von den vor­ge­se­he­nen Aus­bil­dungs­or­ten Arns­berg-Hüs­ten und Mesche­de entfernt.

Immer­hin 9 Mio Euro wur­den in den letz­ten Jah­ren in das Gebäu­de der Elek­tro­tech­nik in Ols­berg und des­sen Ein­rich­tung investiert!

Eine Rol­le bei der Dis­kus­si­on spielt ein von einem exter­nen Büro erstell­tes Gut­ach­ten. Das wur­de aber an ent­schei­den­den Stel­len dilet­tan­tisch erstellt, wor­auf in der mor­gi­gen Sit­zung des Kreis­tags näher ein­zu­ge­hen sein wird.

In einer ein­stim­mig beschlos­se­nen Reso­lu­ti­on for­dert der Rat der Stadt Ols­berg, die Elek­tro­tech­nik-Aus­bil­dung in Ols­berg zu belas­sen und statt­des­sen die Aus­bil­dung der Mecha­tro­ni­ker von Ols­berg nach Mesche­de zu ver­le­gen. Vie­le Betrie­be und Orga­ni­sa­tio­nen (dar­un­ter die IG Metall) haben sich mit ähn­li­chen For­de­run­gen an die Kreis­tags­mit­glie­der gewandt.

Einen beson­de­ren “Höhe­punkt” erreich­te die Pro­test­be­we­gung, als am letz­ten Don­ners­tag im Rat der Stadt Bri­lon alle Frak­tio­nen außer der CDU die Reso­lu­ti­on der Ols­ber­ger Nach­barn unter­stüt­zen woll­ten. Das The­ma war auf Antrag der Bür­ger­lis­te in die Tages­ord­nung auf­ge­nom­men wor­den. Da die CDU an die­sem Tag eine Mehr­heit im Rat hat­te, wur­de der Antrag abge­lehnt. Seit dem Pres­se­be­richt in der WP gibt es ein sehr hef­ti­ges Echo, war­um sich die CDU Bri­lon aus par­tei­tak­ti­schen Grün­den gegen die Inter­es­sen der heim­ni­schen Betrie­be und der Jugend­li­chen stellt. Zwei Bei­spie­le: “Fata­le Fehl­ent­schei­dung” und “Ich fas­se es nicht”.

Auch die SBL hat sich schon in der Pres­se geäu­ßert. In einem Leser­brief von Rein­hard Loos in der WP heißt es, die Behaup­tung “Wie berich­tet, befasst sich seit 2013 eine Steue­rungs­grup­pe aus den fünf HSK-Berufs­kol­le­gi­en und Ver­tre­tern der hei­mi­schen Wirt­schaft damit” sei nicht richtig.
Denn “der Steue­rungs­grup­pe gehör­te kein ein­zi­ger Ver­tre­ter der hei­mi­schen Wirt­schaft an und auch kei­ne Schü­le­rin­nen und Schü­ler, son­dern nur Leh­rer und Verwaltungsmitarbeiter!
Im ein­zel­nen: 5 Lei­ter der Berufs­kol­legs, 2 pen­sio­nier­te Leh­rer als Ver­tre­ter des Schul­aus­schus­ses, 3 Mit­ar­bei­ter von in Arns­berg ansäs­si­gen Ver­wal­tun­gen (Bezirks­re­gie­rung, Kam­mern) und Mit­ar­bei­ter der Kreis­ver­wal­tung aus Mesche­de und Arnsberg.
Jeder ein­zel­ne von denen kann sich selbst­ver­ständ­lich an so einem Gre­mi­um betei­li­gen, aber es ist ein gro­ßer Nach­teil, wenn dort NUR Schul-Beam­te und Ver­wal­tungs­leu­te sit­zen und kein ein­zi­ger, der selbst in der betrieb­li­chen Aus­bil­dung tätig ist, als Aus­bil­der oder Auszubildender!!!

Der Rat der Stadt Ols­berg hat in sei­ner Reso­lu­ti­on vor­ge­schla­gen, dass ‘Mecha­tro­nik in Arns­berg / Mesche­de beschult wird und Elek­tro­tech­nik wei­ter­hin in Ols­berg’. Die­ser Tausch war auch im Schul­aus­schuss des HSK vor­ge­schla­gen wor­den, inter­es­san­ter­wei­se von einem Mit­glied der CDU-Frak­ti­on. Die Abstim­mung über die­sen Ände­rungs­an­trag im Schul­aus­schuss ergab mit 10:10 Stim­men ein Patt. Es bestehen also nach wie vor Aus­sich­ten, dass sich im Kreis­tag hier­für eine Mehr­heit fin­det. Dann wür­de kei­nem Berufs­kol­leg etwas weg­ge­nom­men, son­dern die Aus­bil­dungs­gän­ge wür­den dort ange­sie­delt, wo die Schü­le­rin­nen und Schü­ler schwer­punkt­mä­ßig woh­nen.

Beson­ders merk­wür­dig wur­de es heu­te, als die Kreis­ver­wal­tung noch vor der anste­hen­den Ent­schei­dung des Kreis­tags in einer Pres­se­mit­tei­lung sehr ein­sei­tig Stel­lung bezog. Was wür­den die­se Beam­ten tun, wenn die Mehr­heit im Kreis­tag mor­gen anders ent­schei­det? Nor­ma­ler­wei­se soll­te es Auf­ga­be einer Kom­mu­nal­ver­wal­tung sein, die Beschlüs­se des Kom­mu­nal­par­la­ments aus­zu­füh­ren! Aber wahr­schein­lich ist die CDU-Frak­ti­on – mal wie­der – so ein­ge­schwo­ren wor­den, dass alles im Sin­ne der Lei­tung der Kreis­ver­wal­tung läuft…

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)