Kin­der­rech­te­fo­rum orga­ni­siert Demons­tra­ti­on in Meschede

8. April 2017
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Best­wig. Meschede.

Das Kin­der­rech­te­fo­rum ist eine gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on mit Sitz in Köln. Es hat sich in den letz­ten Jah­ren inten­siv auch um meh­re­re von Abschie­bung bedroh­te Fami­li­en mit Kin­dern im Hoch­sauer­land­kreis geküm­mert. Unter dem Leit­wort “Wir haben Rech­te – Kein Scherz!” fin­det am Don­ners­tag, 13. April, in Mesche­de eine vom Kin­der­rech­te­fo­rum orga­ni­sier­te Demons­tra­ti­on statt. Treff­punkt ist um 09:30 Uhr an der Gast­stät­te Pul­ver­turm in der gleich­na­mi­gen Straße.

Zu die­ser Demons­tra­ti­on schreibt das Kinderrechteforum:

“Unse­ren Infor­ma­tio­nen zufol­ge wur­den im Jahr 2016 100 Asyl­be­wer­ber aus dem Hoch­sauer­land­kreis abge­scho­ben. Im Janu­ar 2017 waren es sogar 12.

Wir sind davon über­zeugt, dass ein Groß­teil die­ser Men­schen, dar­un­ter auch Kin­der, unbe­rech­tig­ter Wei­se abge­scho­ben wur­den. Ins­ge­samt sehen wir die Asyl­po­li­tik des Krei­ses kri­tisch. In der Ver­gan­gen­heit wur­den aus unse­rer Sicht, ins­be­son­de­re die Kin­der­rech­te miss­ach­tet, die gemäß Arti­kel 59, Abs. 2 des Grund­ge­set­zes einen ver­bind­li­chen Bestand­teil unse­rer Rechts­ord­nung im Ran­ge ein­fa­chen Bun­des­rechts* darstellen.

DIE AKTI­ON
Wir möch­ten gemein­sam mit euch für eine trans­pa­ren­te und fai­re Asyl­po­li­tik des Hoch­sauer­land­krei­ses ein­ste­hen und möch­ten dich hier­mit herz­lich zu unse­rer Demo mit dem Mot­to: „Wir haben Rech­te – Kein Scherz“ einladen.

Treff­punkt wird vor­aus­sicht­lich gegen 9:30 die Gast­stät­te am Pul­ver­turm in der Pul­ver­turm­stra­ße in Mesche­de. Nach einem kur­zen Ken­nen­ler­nen und letz­ten Vor­be­rei­tun­gen wer­den wir dann gegen 10:30 geschlos­sen durch die Innen­stadt zum Kreis­haus ziehen.

Wei­te­re Infos fol­gen nach der Anmel­dung per Email. Bit­te beach­te, dass eine Anmel­dung der Teil­nah­me über die­se Platt­form zwin­gend erfor­der­lich ist. Andern­falls könn­te ein Aus­schluss am Ver­an­stal­tungs­ort erfolgen.

UNSE­RE FORDERUNGEN
– Trans­pa­ren­te Asylpolitik
– Fai­rer Umgang und Prozess
– Mehr Beach­tung der bestehen­den Men­schen­rechts­ver­trä­ge (Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on, Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on, Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on, etc.)
– Mehr Kon­trol­le inner­halb der Behörde
– Ein­hal­tung von Absprachen

BEI­SPIE­LE
Im nach­fol­gen­den lie­fern wir zwei wesent­li­che Bei­spie­le, die unser Anlie­gen bzw. die unvoll­zieh­ba­re Asyl­po­li­tik des Hoch­sauer­land­krei­ses ver­deut­li­chen sollen.

FAMI­LIE DAR­BI­N­YAN AUS BESTWIG

Eini­ge wer­den sich sicher­lich noch an die Geschich­te von Fami­lie Dar­bi­n­yan aus Best­wig erin­nern. Die Fami­lie kommt ursprüng­lich aus Arme­ni­en und lebt seit 4 Jah­ren in Deutsch­land. Die bei­den älte­ren Kin­der, Eli­na (20) und Edgar (18) besuch­ten damals erfolg­reich die Schu­le. Eli­na mach­te eine schu­li­sche Aus­bil­dung am Berufs­kol­leg in Best­wig zur gestal­tungs­tech­ni­schen Assis­ten­tin und Edgar stand kurz vor sei­nem Real­schul­ab­schluss. Er wäre in nur weni­gen Mona­ten als Klas­sen­bes­ter abge­gan­gen und eine Aus­bil­dung begon­nen. Der Vater hat­te eine Voll­zeit­stel­le bei einer Schrei­ne­rei und die Mut­ter küm­mer­te sich der­weil um das Neu­ge­bo­re­ne (Janu­ar 2016).

Im März 2016 wur­den Edgar und Eli­na eines Mor­gens durch die Poli­zei­be­am­te, sowie Mit­ar­bei­ter der Aus­län­der­be­hör­de aus dem Schlaf geris­sen. Sie soll­ten abge­scho­ben wer­den. Trotz ihrer vor­bild­li­chen Inte­gra­ti­on, Aus­bil­dungs­stel­len und einem lau­fen­den Härtefallantrag.

FAMI­LIE QUNI AUS RAMSBECK

Der Fall von Fami­lie Quni ist aktu­ell. Ursprüng­lich kommt die Fami­lie aus Alba­ni­en und lebt seit 2015 in der Bun­des­re­pu­blik. Die Fami­lie ist eben­falls fünf­köp­fig. Alle 3 Kin­der, Jolan­da (16), Egzon (15) und Ami­na (7) besu­chen die Schu­le und beher­schen die deut­sche Spra­che. Auch die Eltern spre­chen Deutsch und sind beruftätig.

Auch die­se Fami­lie enga­gier­te sich in ihrer Frei­zeit in unter­schied­li­chen Ver­ei­nen (Fuß­ball­ver­ein, Chor­ge­mein­schaft, etc.) und war dafür, dass die Fami­lie erst mehr als ein Jahr hier leb­te her­vo­r­a­gend inter­griert. Im Janu­ar 2017 wur­de die gesam­te Fami­lie dann plötz­lich abge­scho­ben. Obwohl ein Här­te­fall­an­trag gestellt war und es neue Erkent­nis­se über die gesund­heit­li­che Situa­ti­on von Toch­ter Jolan­da gab, die­se hat näm­lich auf­grund eines gene­ti­schen Defekts eine kör­per­li­che Beeinträchtigung.

VER­WEI­SE
* Vgl. BVerfG, 19.09.2006, 2 BvR 2115/01, Rn.52

ANMEL­DUNG
Da wir als Ver­an­stal­ter dazu ver­pflich­tet sind, die Teil­neh­mer­zahl zu mel­den, bit­ten wir alle, sich für die Teil­nah­me anzumelden.”

Wei­te­re Infos gibt es unter:
http://​kin​der​rech​te​fo​rum​.org/​e​v​e​n​t​s​/​d​e​m​o​-​w​i​r​-​h​a​b​e​n​-​r​e​c​h​t​e​-​k​e​i​n​-​s​c​h​erz
https://​www​.face​book​.com/​e​v​e​n​t​s​/​6​6​0​2​3​5​1​1​7​5​1​4​986

PM der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)