Hoch­burg der „Reichs­bür­ger“ im Sauerland?

23. März 2018
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis.

HSK hat kei­ne Kenntnisse
Die Kreis­tags­frak­ti­on Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) nimmt an, dass ihre lei­der unbe­ant­wor­tet geblie­be­ne Anfra­ge vom 13.02.2018 zu mög­li­chen Akti­vi­tä­ten des Ver­fas­sungs­schut­zes im Kreis­ge­biet durch­aus ihre Berech­ti­gung hatte.
Klick:
http://​sbl​-frak​ti​on​.de/​?​p​=​8​341

Nicht nur der kürz­lich erfolg­te Brand­an­schlag auf ein Tür­kisch-Deut­sches Ver­eins­heim in Mesche­de lässt ver­mu­ten, dass im Hoch­sauer­land­kreis sowohl extre­me Grup­pie­run­gen wie radi­kal gesinn­te Ein­zel­per­so­nen aktiv sind.

Ein Anhalts­punkt, dass es Pro­ble­me mit Reichs­bür­gern und Co. geben könn­te, ist nach Auf­fas­sung der SBL eine intern im Kreis­haus ver­öf­fent­lich­te „Hand­lungs­emp­feh­lung zum Umgang mit sog. Reichs­bür­gern und ähn­li­chen Grup­pie­run­gen“. In die­ser Publi­ka­ti­on sind die eigen­tüm­li­chen Vor­ge­hens­wei­sen der selbst­er­nann­ten Reichs­bür­ger sehr plas­tisch dar­ge­stellt. Offen­bar wer­den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Behör­den nicht sel­ten mit Reichs­bür­gern und ande­ren Extre­mis­ten konfrontiert?

SBL hat Fragen
Klar, dass sich die Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te ger­ne eine Vor­stel­lung über die Zahl der ver­mut­lich als radi­kal ein­zu­schät­zen­den Per­so­nen und Grup­pen im Hoch­sauer­land­kreis und deren Akti­vi­tä­ten machen möch­te. Han­delt es sich hier nur um ganz weni­ge ein­zel­ne „Spin­ner“, oder beschäf­ti­gen die­se Leu­te die Behör­den zuhauf?

Dar­um bat SBL-Frak­ti­ons­spre­cher Rein­hard Loos Land­rat Dr. Karl Schnei­der am 13.03.2018 erneut um eini­ge Daten und Zahlen:
• Wie vie­le Schrei­ben von Per­so­nen aus der soge­nann­ten Reichs­bür­ger­sze­ne und ande­rer als radi­kal ein­zu­schät­zen­der Grup­pie­run­gen erreich­ten Ihre Behör­de im Jahr 2017 bis heu­te per Brief­post, per Fax und/​oder per Mail? Wie vie­le „Reichs­bür­ger“ etc. kon­tak­tier­ten Ihre Behör­de im glei­chen Zeit­raum telefonisch?
• Wie vie­le „Reichs­bür­ger“ etc. haben im letz­ten Jahr bis heu­te ein­mal oder mehr­mals Ihre Behör­de auf­ge­sucht, um ihre „Anlie­gen“ per­sön­lich vorzubringen?
• Wie vie­len „Reichs­bür­gern“ etc. hat die Kreis­ver­wal­tung ein Haus­ver­bot erteilt? Wur­den Haus­ver­bo­te auch aus poli­ti­schen Grün­den aus­ge­spro­chen? Wenn ja, in wie vie­len Fällen?
• Um wie vie­le akti­ve Per­so­nen aus der „Reichs­bür­ger“- und ande­ren als radi­kal ein­zu­schät­zen­den Sze­nen han­delt es sich Ihrer Ein­schät­zung nach in etwa im HSK?

HSK erhebt kei­ne Daten
Was ant­wor­te­te nun die Kreis­ver­wal­tung? Im Prin­zip nicht viel bis NICHTS.

Wir zitie­ren:
„Sehr geehr­ter Herr Loos,
sta­tis­ti­sche Daten wer­den zu die­ser The­ma­tik nicht erho­ben, so dass Ihre dies­be­züg­li­chen Fra­gen nicht beant­wor­tet wer­den kön­nen. Haus­ver­bo­te sind nicht aus­ge­spro­chen worden.“
(Das Schrei­ben ist datiert auf den 15.03.2018.)

Was schreibt die Presse?
Bei­spiel Arns­berg; WP 09.11.2016
„Das Straf­ver­fah­ren gegen einen soge­nann­ten Reichs­bür­ger vor dem Amts­ge­richt wegen Bedro­hung in zwei Fäl­len ende­te erst nach dem drit­ten ange­setz­ten Ver­hand­lungs­tag. Die Staats­an­walt­schaft hat­te einen 59-jäh­ri­gen Inge­nieur aus Rum­beck ange­klagt. Er soll einer Finanz­be­am­tin gedroht haben, mit einer Pis­to­le wie­der­zu­kom­men und sie „abzu­schie­ßen“. …“

Bei­spiel Mesche­de; WP 17.09.2016:
„Die so genann­ten „Reichs­bür­ger“ wer­den auch in Mesche­de aktiv. Gegen­über der Bezirks­re­gie­rung erklä­ren sie sogar, Mesche­de gehö­re jetzt wie­der zu Preußen….“

Bei­spiel Schmal­len­berg; WP 21.10.2016:
„Laut Rich­ter Ralf Fischer gibt es auch in Schmal­len­berg eini­ge poten­zi­ell gefähr­li­che Per­so­nen aus dem Kreis der selbst ernann­ten Reichsbürger. …“

Bei­spiel Sun­dern; WELT 20.06.2016:
„ … Reichs­bür­ger leh­nen die staat­li­che Auto­ri­tät der Bun­des­re­pu­blik, kom­mu­na­le Behör­den und Gerich­te ab. Man­che ver­su­chen, sich vor Steu­er­for­de­run­gen zu drü­cken, ande­re miss­ach­ten Urtei­le. Manch­mal bre­chen sie wegen eines Park­knöll­chens einen Grund­satz­streit vom Zaun. So gesche­hen in Sun­dern im Sauerland. …“

Bei­spiel Hoch­sauer­land­kreis; WR 23.01.2018
„ … Inzwi­schen hat der nord­rhein-west­fä­li­sche Ver­fas­sungs­schutz eine umfas­sen­de Bestands­auf­nah­me des Phä­no­mens vor­ge­legt. Die länd­li­chen Regio­nen sei­en grund­sätz­lich stär­ker betrof­fen, berich­ten die Ver­fas­sungs­schüt­zer. Die “Hoch­bur­gen” der Reichs­bür­ger sind Ost­west­fa­len, Lip­pe, Soest, der Hoch­sauer­land­kreis und der Groß­raum Köln. …“

PM der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)