Düsseldorf/Sundern. „Altenpflegerinnen und Altenpfleger machen eine hervorragende Arbeit. Die Rahmenbedingungen sind bekanntlich nicht immer gut, wie sich hier auch wieder zeigt. Das muss Politik ändern, für die Pflegekräfte und letztlich für alle pflegebedürftigen Menschen.“ Dieses Fazit zieht der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Gerd Stüttgen nach einem Besuch des Caritas-Seniorenhauses St. Franziskus in Sundern. Auf Einladung von Einrichtungsleiterin Sabine Charles hatte sich der Abgeordnete aus erster Hand berichten lassen, wie der pflegerische Alltag aussieht, was Probleme bereitet und was verbessert werden müsste. Unterstützung erhielt die Einrichtungsleiterin Sabine Charles von Christian Stockmann, Vorstandsvorsitzender des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern e. V., der aus Trägersicht den Blick auf die strukturellen Probleme der Altenpflege lenkte. Das Seniorenhaus St. Franziskus bietet stationäre und teilstationäre Pflege sowie Kurzzeitpflege. Derzeit sind 98 Seniorinnen und Senioren dort zuhause, das Durchschnittsalter liegt bei 85 Jahren. 100 Beschäftigte kümmern sich um die Menschen, davon 50 examinierte Altenpflegekräfte sowie Altenpflegehilfskräfte. Neben der Grundversorgung wird viel Wert gelegt auf ein breites Freizeitangebot wie Musik, Bingo oder Schach. Einrichtungsleiterin Sabine Charles stellte fest, dass derzeit die Pflegeplätze nicht auskömmlich seien. 25 Personen stünden derzeit auf der Warteliste der Einrichtung, Tendenz steigend. Die Anforderungen für das Pflegepersonal bewertete Charles als extrem hoch, da der Pflegeschlüssel zu niedrig sei. Infolge dessen sei das Zeitbudget für die eigentliche Pflege und die persönliche Ansprache zu eng getaktet. Dahingegen erfordere die genaue Dokumentation der Pflege sowie sonstige Verwaltungsarbeit zu viel Zeit. Sabine Charles betonte, dass die Arbeit physisch wie psychisch außerordentlich belastend sei und überdies auch besser vergütet werden müsste. „Kein Wunder, dass uns der Nachwuchs fehlt.“
Fatal sei, so Charles, dass die Senioren vom Zeitdruck der Pflegekräfte betroffen seien: „Die Menschen empfinden es unmittelbar, wenn nicht so auf sie eingegangen werden kann, wie sie es gerade in dem Moment brauchen.“ Christian Stockmann legte den Finger auf die Wunde: „Bereits jetzt fehlen uns die examinierten Pflegekräfte in der Altenpflege. Die Situation wird sich noch weiter zuspitzen. Wir brauchen dringend bundesweit eine auskömmliche Finanzierung der Altenpflege. Der Pflegeschlüssel muss erhöht werden und die Pflegekräfte müssen besser vergütet werden. Hier ist Berlin gefragt. Kurzfristig benötigen wir mehr Hilfskräfte in der Altenpflege, die den examinierten Pflegekräften zuarbeiten und somit etwas entlasten können.“ Gerd Stüttgen MdL zeigte sich überzeugt, dass die öffentlichen Haushalte für die Pflege künftig mehr Mittel bereitstellen müssen. Stüttgen: „Ich werde die hier und in anderen Einrichtungen gewonnen Eindrücke mit in die Gespräche mit den Fachpolitikern in Berlin und Düsseldorf nehmen. Pflegebedürftige und Pflegekräfte brauchen Verbesserungen. Dafür werde ich mich einsetzen.“ Gerd Stüttgen hatte in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach an Aktionen des Bündnisses „Pflege am Boden“ teilgenommen. So etwa in der Neheimer Fußgängerzone. Die Planungen des Landes NRW, die Pflegeausbildung künftig zu generalisieren und so die bisherigen Berufsbilder mit Examensabschluss in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege zu einem Berufsbild mit der Möglichkeit der Spezialisierung zusammenzufassen, wird auch von Sabine Charles und Christian Stockmann ausdrücklich begrüßt.