Flug­ha­fen wei­ter­hin in Sinkflug

13. Januar 2017
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis.

Der HSK ist nicht nur Eigen­tü­mer vie­ler Stra­ßen im Kreis­ge­biet, er ist auch Mit­ge­sell­schaf­ter eines Flug­ha­fens. Der Kreis ist am “Hei­mat­ha­fen” Paderborn/​Lippstadt in Büren-Ahden betei­ligt, wie auch die Krei­se Pader­born, Soest, Güters­loh, Lip­pe, Höx­ter und die kreis­freie Stadt Bielefeld.
Doch lei­der ist “unser” Flug­ha­fen kei­ne Erfolgs­ge­schich­te. In den ers­ten 9 Mona­ten des Jah­res 2016 hat­te er im Ver­gleich zum Vor­jahr die ungüns­tigs­te Ent­wick­lung aller 6 NRW-Flughäfen:
PassagSept

Es zeigt sich eine 2‑Klas­sen-Gesell­schaft: Die bei­den Groß­flug­hä­fen am Rhein ver­zeich­nen deut­li­che Zuwäch­se, bei den Regio­nal­fug­hä­fen erge­ben sich deut­li­che Rück­gän­ge, beson­ders dras­tisch am Flug­ha­fen des HSK.

Bereits in den Jah­ren 2005 bis 2015 waren die Pas­sa­gier­zah­len in Ahden um 43% zurück­ge­gan­gen, wie wir aus der Ant­wort der Kreis­ver­wal­tung auf eine Anfra­ge der SBL/FW-Frak­ti­on wissen:
http://​sbl​-frak​ti​on​.de/​?​p​=​6​880
Und jetzt noch ein­mal mehr als ‑10 Prozent?!

Wer sich am Mitt­woch Vor­mit­tag (11.01.) anläss­lich einer Tagung nach Büren-Ahden ver­irr­te, fand im Flug­ha­fen­ge­bäu­de vie­le Rei­se­bü­ros und Läden ohne einen ein­zi­gen Kun­den vor und eine Abflug­ta­fel, die für den Rest des Tages noch einen ein­zi­gen Abflug nann­te (zwei wei­te­re waren schon gestar­tet), und für den nächs­ten Tag eben­falls genau drei Abflü­ge. Das erin­nert fast an Kas­sel-Cal­den… Die Park­plät­ze, mitt­ler­wei­le wesent­li­che Ein­nah­me­quel­le für die Flug­ha­fen-Finan­zen, boten eine rie­si­ge Aus­wahl an frei­en Stell­plät­zen. Und der stünd­lich ver­keh­ren­de Lini­en­bus nach Pader­born fuhr ohne einen ein­zi­gen Fahr­gast ab.
Abfluege

Auch die wirt­schaft­li­chen Ergeb­nis­se der letz­ten Jah­re waren nicht erfreu­lich. 2013: ‑1,9 Mio Euro; 2014: ‑2,2 Mio Euro; 2015: ‑2,5 Mio Euro, 2016: Pro­gno­se ‑3,3 Mio Euro (alle Daten laut Betei­li­gungs­be­richt 2015 des HSK). Und das, obwohl die Gesell­schaf­ter seit 2008 ca. 20 Mio zusätz­li­che Inves­ti­tio­nen ermög­lich haben.

Was ist die Perspektive?
Es gibt offen­sicht­lich zu vie­le Regio­nal­flug­hä­fen. Im hei­mi­schen Raum wett­ei­fern Dort­mund-Wicke­de, Gre­ven (bei Müns­ter), Ahden (bei Pader­born) und Cal­den (bei Kas­sel) um die zu weni­gen Pas­sa­gie­re. Inlands­flü­ge sind öko­lo­gisch und öko­no­misch frag­wür­dig und wer­den wahr­schein­lich wei­ter an Bedeu­tung ver­lie­ren. Von Pader­born aus fährt die S‑Bahn-Linie 5 stünd­lich direkt zum Flug­ha­fen Han­no­ver, der ein viel grö­ße­res Ange­bot an Fern­flü­gen bie­tet. Und mit schnel­len Regio­nal­zü­gen der Linie RE 11 kann man eben­falls stünd­lich und ohne Umstei­gen ab Pader­born und ab Lipp­stadt bis zum Bahn­hof Düs­sel­dorf-Flug­ha­fen fah­ren. Sicher ist es bequem, mit einem Flie­ger aus der Nähe star­ten zu kön­nen. Aber wie oft braucht man dies, und ist der eige­ne Air­port auf Dau­er öko­no­misch und öko­lo­gisch vertretbar?

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)