Sundern-Langscheid. Ein etwas zu flach geratener Pass auf Position 4 und RCS Außen Laura Kemper spielt den Ball mit halbem Druck in den Block, sichert sich und bereitet den nächsten Angriff vor. Dann der Pfiff der Schiedsrichterin und ein jähes und bitteres Ende für ein Spitzenspiel, das gerade in Satz 3 auf dem Weg war ein solches zu werden. Dass sich das Schiedsgericht aber bei diesem letzten Ball nicht einig war und dem Spiel die Verlängerung verwehrte war irgendwie bezeichnend für den Auftritt der Gäste in Bremen, denen in den entscheidenden Phasen die letzte Entschlossenheit und die energische Körpersprache fehlten. So redete am Ende der Partie auf RCS Seite niemand über die krank nicht mitgereisten Kirsten Platte und Kim Spreyer, sondern nur über die ausgelassenen Chancen und Unzulänglichkeiten im eigenen Spiel.
Schon in Satz eins fand der unglücklich agierende Trainer Schallow nicht die richtige Ansprache sein Team von Beginn an aggressiv ins Spiel zu schicken. Die ersten Ballwechsel plätscherte die Partie dahin, bis beim 7:5 der RC Sorpesee endlich Fahrt aufzunehmen schien. Katharina Schallow und Leonie Hoffmann fanden den Rhythmus über Außen und es viel zunächst nicht so sehr ins Gewicht, dass mit Bonnie Bastert die jüngste Spielerin auf dem Court noch nicht ganz in die Partie gefunden hatte. Zahlreiche Punktchancen und damit auch Chancen sich abzusetzen ließ der RCS in dieser Phase aus. Ob Netzfehler, einfache Fehler bei Annahme oder Dankeball oder auch ein unglückliches Timing bei zweiten Bällen, nichts passte so recht zusammen und doch führte das das Team ab und an bis zum Finale des Satzes. In der Crunchtime aber spielte Bremen die Qualität und Erfahrung im Kader aus und sicherte sich mit 25:21 den Auftaktsatz.
Umstellungen in Satz 2 und mit Laura Kemper auf der Diagonalen und einem zumindest zeitweise verbesserten Aufschlagsspiel legte der RCS vor. Mitte des Satzes hatte das Team um Zuspielerin Lara Drölle einen kleinen Vorsprung erspielt. Wiederum aber gelang es nicht, die entscheidenden Punkte zwischen sich und den gut aufgelegten Gegner aus Bremen zu bringen. Die Gastgeberinnen blieben ruhig, gewannen viele der langen Ballwechsel und kamen somit Punkt für Punkt zurück in den Satz. Am Ende kam es dann wie der RCS es an diesem Tag zuließ. Zu wenig Spannung in den entscheidenden Phasen und Satzverlust auf der Zielgeraden, beim 0:2 stand das Team mit dem Rücken zur Wand.
In Satz 3 sah zunächst alles nach einem schnellen Spielende aus. Bremen führte zu Beginn mit drei Zählern und konnte den Vorsprung mit etwas Schwankungen bis zum 20:16 transportieren. Was folgte war die vielleicht bemerkenswerteste Phase des Spiels. Mit Zusatzpower von der Bank in Person von Alina Hustadt und Victoria Vornweg kämpfte sich das Team zurück und fing plötzlich wieder Feuer. Die Partie schien zu kippen und beim 24:23 hatte das nochmals verjüngte Team die Chance einen bislang verkorksten Volleyballabend doch noch zu wenden. Die Fans standen auf ihren Plätzen und genossen die hochkarätige Partie sichtlich. Bis auf den letzten Punkt, dieses Ende eines Spitzenspiels hatten sich wohl beide Teams nicht gewünscht.
So gratulierte am Ende also das Trainerteam vom Sorpesee dem Team aus der Hansestadt und wünschte alles Gute für den weiteren Verlauf der Rückrunde. Diese ist noch lang und Kampfgeist und Intensität sind manchmal schneller wieder gefunden als man zu glauben wagt. An der wieder einmal fantastischen Unterstützung der RCS Fans lag es ganz sicher nicht und sie werden auch der entscheidende Faktor sein für die nun folgenden weiteren Spitzenspiele.
Für den RCS aktiv: Bonnie Bastert, Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Alina Hustadt, Laura Kemper, Katharina Schallow, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg, Physio Anne Schmitz, Co-Trainer Linus Tepe und Trainer Julian Schallow.
Ralf Litera hat einige charakteristische Szenen eingefangen: Fanden noch nicht immer ihre perfekte Abstimmung (Zuspiel und Schnellangriff des RCS), hatte als Interims Kapitänin alle Hände voll zu tun(RCS Außen Katharina Schallow) und fanden am Ende zu selten mit Druck ihr Ziel (RCS Aufschläge in der Hansestadt).