Erzieherinnen gehen auf die Barrikaden

Erneut Proteste gegen das Kinderbildungsgesetz

Am Weltkindertag setzen Kita GmbHs Zeichen gegen Unterfinanzierung der Kitas und kämpfen für den Erhalt der pädagogischen Qualität in katholischen Kindertageseinrichtungen

Hochauerlandkreis. Erneut haben Erzieher(innen) der katholischen Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck gegen die Unterfinanzierung der Kindertageseinrichtungen protestiert. Zusammen mit 400 Frauen und Männern setzten sie am Weltkindertag in Dortmund ein Zeichen gegen die jüngste KiBiz-Revision und forderten einmal mehr eine kostendeckende Anpassung der Kindpauschalen, um die hohe Bildungs- und Betreuungsqualität in ihren Einrichtungen halten zu können. Eingeladen hatten zum bistumsweiten „KiTAG“ – dem Tag der Kindertageseinrichtungen – die sieben Trägergesellschaften (Kita gem. GmbH) aus dem Erzbistum Paderborn.

Deutliche Kritik am aktuellen Kinderbildungsgesetz (KiBiz) formulierte Josef Mertens, Geschäftsführer des Gemeindeverbandes der Katholischen Kirchengemeinden Hellweg: „Das KiBiz stranguliert durch den Webfehler im Gesetz die Träger von Kitas und es bedarf einer zeitnahen Korrektur.“ So würden die Pauschalen für die gesamten Personal- und Sachkosten einer Kita pro Jahr nach dem Gesetz nur um 1,5 Prozent angehoben. „Das reicht aber nicht aus, denn allein die Personalkosten sind in den letzten Jahren um 18 Prozent gestiegen.“ Dadurch gehe es nach Josef Mertens inzwischen nicht mehr nur um die Frage der pädagogischen Qualität, sondern auch um den Fortbestand des Systems von Kitas in der Hand freier und kirchlicher Träger.

Auch die vom KiBiz vorgesehene personelle Ausstattung der Einrichtungen sei unzureichend, meint Renate Maiwald, Vorsitzende Mitarbeitervertretung Katholischen Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck gem. GmbH. „Wir können den eigenen Ansprüchen und denen der Eltern oft nicht gerecht werden“, beschrieb sie die Situation.

Professor Dr. Ralf Haderlein von der Fachhochschule Koblenz riet den Trägern in seinem Fachvortrag daher häufiger „nein“ zu sagen. Bildung lasse sich nur erreichen, wenn es gelinge, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Dazu seien Zeit und ausreichend Personal notwendig. Außerdem müssten die Einrichtungen ihr eigenes katholisches Profil schärfen. „Die katholische Kita ist ein zentraler Teil der Kirchengemeinde und ein pastoraler Ort von Kirche“, erläuterte Professor Haderlein.

Vorgestellt wurde auf dem „KiTAG“ auch die neue Internetseite www.kitarel.de. Auf der Plattform für Erzieherinnen und Erzieher können religionspädagogische Materialien aus der Praxis ausgetauscht werden. Die Inhalte werden von Religionspädagoginnen auf ihre Stimmigkeit und Umsetzbarkeit im Kitalltag überprüft und weiter empfohlen.

Foto 1: Mehr als 400 Erzieherinnen und Erzieher sowie Vertreter der Träger aus dem Erzbistum Paderborn beteiligten sich am „KiTAG“ in Dortmund.

Foto 2: Professor Dr. Ralf Haderlein riet dazu, das katholische Profil der Kitas zu schärfen.

Foto 3: Fordern eine Ãnderung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz): Josef Mertens, Geschäftsführer Kath. Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck gem. GmbH und Kath. Kindertageseinrichtungen Hellweg gem. GmbH) Peter Schmitz (Pädagogische Fachbereichsleitung Kath. Kindertageseinrichtungen Siegerland-Südsauerland gem. GmbH), Renate Maiwald (Vorsitzende Mitarbeitervertretung Kath. Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck gem. GmbH) und Markus Heßbrügge (Pädagogische Regionalleitung Kath. Kindertageseinrichtunge Hochstift gem. GmbH).