Epi­de­mie bei den Bir­ken in Meschede-Schederberge?

13. November 2016
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Meschede.

Besuch in Schederberge
Als sich Mit­glie­der der Kreis­tags­frak­ti­on Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) Ende Okto­ber 2016 in Mesche­de-Sche­der­ber­ge zu einem Gespräch mit eini­gen Dorf­be­woh­ne­rin­nen und ‑bewoh­nern tra­fen, ahn­ten sie, wie schlecht es den Mast­pu­ten in den nach außen ste­ril wir­ken­den Stäl­len mit­ten im Dorf gehen muss. Sie hat­ten aber da noch kei­ne Ahnung davon, dass es um die schö­nen Bir­ken am Orts­aus­gang zwi­schen Sche­der­ber­ge und Klau­se ähn­lich schlecht steht. Das Todes­ur­teil ist gefällt. Wer stirbt eher? Puten oder Birken?

Wie­so fra­gen wir?
Die SBL/FW erhielt den Hin­weis, dass …
die Stra­ße zwi­schen Mesche­de-Sche­der­ber­ge und Mesche­de-Klau­se gesäumt ist von einer schö­nen Bir­ken-Allee, teils aus alten, teils aus jün­ge­ren Bäu­men bestehend. Ca. 50 die­ser Bäu­me sind seit kur­zem mit roten Punk­ten gekenn­zeich­net. Mar­kiert sind sowohl älte­re wie jün­ge­re Exemplare.
Die Kreis­tags­frak­ti­on schrieb dar­auf­hin den Land­rat an und das Stadt­rats­mit­glied der MbZ (Mesche­de braucht Zukunft) schick­te eine Anfra­ge an Bür­ger­meis­ter Chris­toph Weber. Hier die Fra­gen, um deren Beant­wor­tung der Land­rat von der SBL/FW am 31.10.2016 gebe­ten wor­den ist:
1. Sol­len alle rot mar­kier­ten Bäu­me gefällt werden?
2. Wenn ja, aus wel­chem Grund?
3. Wenn ja, soll die Allee mit Bir­ken oder ande­ren Laub­bäu­men wie­der auf­ge­fors­tet werden?
4. Wenn ja, wer hat ggf. eine Unter­su­chung der Bäu­me auf Stand­fes­tig­keit veranlasst?
5. Wenn ja, wer hat die Unter­su­chung durch­ge­führt und mit wel­chem Ergebnis?
6. Wenn ja, wer hat die Geneh­mi­gung erteilt und wer hat den Auf­trag erhal­ten, die Bäu­me zu fällen?
7. Wenn ja, wie und durch wen wird das anfal­len­de Holz verwertet?
8. Wenn ja, soll nach den Baum­fäl­lun­gen die Stra­ße ver­brei­tert wer­den? Sol­len so neue Zufahr­ten zu land­wirt­schaft­lich genutz­te Flä­chen geschaf­fen wer­den, die auch für schwe­res Gerät geeig­net sind?

… Bäu­me sind krank …
Fast post­wen­dend kam die Ant­wort aus dem Kreis­haus. Ein Mit­ar­bei­ter der Unte­ren Land­schafts­be­hör­de schrieb mit Datum vom 02.11.2016:

„Sehr geehr­ter Herr Loos,
ihre Fra­gen kön­nen wie folgt beant­wor­tet werden:

– Zu Fra­ge 1:
Ja.

– Zu Fra­ge 2:
Die mar­kier­ten Bäu­me sind krank und gefähr­den die Ver­kehrs­si­cher­heit auf der angren­zen­den städ­ti­schen Straße.

– Zu Fra­ge 3:
Dazu ist der Unte­ren Land­schafts­be­hör­de nichts bekannt.

– Zu Fra­ge 4:
Die Unter­su­chung der Bäu­me ist auf Ver­an­las­sung des städ­ti­schen Baum­kon­trol­leurs durch­ge­führt worden.

— Zu Fra­ge 5:
Die Unter­su­chung wur­de vom städ­ti­schen Baum­kon­trol­leur und einem Mit­ar­bei­ter der Unte­ren Land­schafts­be­hör­de durch­ge­führt mit dem Ergeb­nis, die Fäl­lung der Bäu­me zu veranlassen.

— Zu Fra­ge 6:
Eine schrift­li­che Geneh­mi­gung wird bei Maß­nah­men zur Erhal­tung der Ver­kehrs­si­cher­heit, die in der Regel kurz­fris­tig durch­zu­füh­ren sind, nicht erteilt. Die not­wen­di­gen Pfle­ge­maß­nah­men wer­den in Abspra­che zwi­schen den betrof­fe­nen Eigen­tü­mern, den Stra­ßen­bau­last­trä­gern und der Unte­ren Land­schafts­be­hör­de abgestimmt.

– Zu Fra­ge 7:
Die Bäu­me befin­den sich über­wie­gend in pri­va­tem Eigen­tum. Das Holz wird vom Bewirt­schaf­ter der Flä­chen verwertet.

– Zu Fra­ge 8:
Dazu ist der Unte­ren Land­schafts­be­hör­de nichts bekannt.“

Ach­tung!
Der Zyniker:
Den unor­dent­lich frei rum ste­hen­den Allee-Bir­ken geht es schlecht. Sie sind sehr krank. Außer­dem gefähr­den sie sowie­so Ihre Gesund­heit! Die Bäu­me ste­hen im Weg, neh­men viel Platz weg und lösen All­er­gien aus. Bei jedem Wind­hauch flie­gen die Blät­ter, die Pol­len und es kra­chen die Äste. Viel­leicht machen sie auch den Puten bei den Abtrans­por­ten Angst oder ver­zö­gern den Trans­port, weil die Stra­ße zu eng ist?
Den gemüt­lich eng im Stall ste­hen­den Mast-Puten geht es gut. Sie haben fast immer elek­tri­sches Licht und machen fast kei­nen Mist. Und wenn, dann kip­pen wir das biss­chen Gül­le und Mist in die Bio­gas­an­la­ge. Danach kommt das Extrakt als Dün­ger rund­rum auf die Fel­der. Nitrat­wer­te? Wie­so? Die ken­nen wir nicht. Das läuft ja eh über die Bäche in den Hen­ne­see oder sonstwohin.
Und Puten-Kada­ver lie­gen ja auch nur manch­mal rein zufäl­lig ein paar Kilo­me­ter von Sche­der­ber­ge ent­fernt in der Böschung. Und wenn das mal pas­siert, dann hat das natür­lich nichts mit den hier ansäs­si­gen Mast­be­trie­ben zu tun. Die­se unge­fähr 20 oder 25 wei­ßen Puten sind uns rein zufäl­lig tot zuge­flo­gen. Wahr­schein­lich star­ben sie an einer Birkenpollen-Allergie!?

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)