Einladung zum „Alm-Auftrieb“ in Sundern-Allendorf

Echter Naturschutz durch Walliser Schwarzhalsziegen

Sundern-Allendorf (Hochsauerland) Ab Samstag, 26. April 14 werden erstmals seit über 70 Jahren wieder Ziegen das Allendorfer Naturschutzgebiet „Steinert“ durch Verbiss vor der drohenden Verwaldung schützen und damit zahlreiche seltene Pflanzen auf den Kalkmagertrockenrasen nachhaltig retten.

Zuletzt war es die Dorfjugend, die alle „Hitten“ des Ortes bis etwa 1950 täglich auf der „Steinert“ hüteten. Es war – wie wir von Erzählungen der Alten wissen – kein Vergnügen, weil die Ziegen stets das Weite suchten… Das vom Dorfschullehrer eigens erdachte Lied zum Ziegenhüten „An meiner Ziege hab ich Freude…“ konnte die Hütekinder nicht umstimmen.

Dennoch war das Hüten der „Hitten“ sinn- und wertvoll. Nur dadurch wurde die Verbuschung des Naturschutzgebietes verhindert und die seltene Flora der „Steinert“ konnte so bis heute überleben.

Nach dem eindeutigen Votum der Dorfbewohner wurde beschlossen, einen Teil des Reinerlöses aus dem Jubiläumsjahr (2007 feierte Allendorf das 600-jährige Stadtjubiläum) für das o.a. Projekt auszugeben.

32 TE hat die gesamte Maßnahme gekostet. Die EU und das Land NRW haben das Naturschutzvorhaben mit 80% der Kosten bezuschusst. Das Gelände wurde eingezäunt, ein Ziegenstall wurde errichtet und Versorgungsleitungen wurden gelegt. Die Auflagen und Wünsche von mehreren Behörden mussten beachtet werden.

Die vom Aussterben bedrohte Rasse der Walliser Schwarzhalsziege wird zukünftig das Buschwerk verbeissen. Damit wird Naturschutz auf ursprüngliche und natürliche Weise realisiert. Die schöne Optik der Ziegenrasse, die in Deutschland nahezu in jedem Zoo zu sehen ist, dürfte ein zusätzlicher Anreiz für Besucher und Schulklassen sein, die sich von dem Fachehepaar Lothar und Monika Dusny über angewandten Naturschutz durch Ziegen vor Ort informieren lassen können. Für das anschauliche Erlebnislernen stehen der Ziegenbock „Muskat“, neun Geissen und ein paar Zicklein zur Verfügung, die erst wenige Tage alt sind.

Den Alm-Auftrieb werden wir gestalten wie im Heidiland in der Schweiz. Kinder schwenken kleine Schweizer Fähnchen, die Alphornbläser der „Luirlinge“ lassen ihre selbst gebauten Alphörner von der „Steinert“ erklingen und die Schweizer Botschaft stellt uns Wimpel zur Verfügung, die den Ziegen umgehängt werden; es wird ein buntes Bild!

 

Träger des Projektes ist der Verein „Fickeltünnes – 600 Jahre Stadt Allendorf e.V.“, der das Stadtjubiläum vorbreitet und durchgeführt hat. Heute ist dieser Verein mit ca. 500 Mitgliedern als Heimatverein aktiv.

Sie sind herzlich eingeladen, über den Alm-Auftrieb in Wort + Bild zu berichten.

Treffpunkt ist um 15.00 Uhr am Transformatorenhäuschen „An der Steinert“ in Sundern-Allendorf.