Ein Vier­tel aller Schü­le­rin­nen und Schü­ler in NRW besucht eine Gesamt­schu­le – im HSK keiner.

27. Dezember 2016
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis.

Am 16. Dezem­ber hat Lan­des­schul­mi­nis­te­rin Syl­via Löhr­mann dem NRW-Land­tag den “Eva­lua­ti­ons­be­richt zum Sechs­ten Schul­rechts­än­de­rungs­ge­setz” vor­ge­legt. Er besteht aus 59 Sei­ten. Hin­zu kom­men 41 Sei­ten mit “Inter­kom­mu­na­le Zusam­men­ar­beit erfolg­reich gestal­ten – Ein Leit­fa­den für Trä­ger öffent­li­cher Schu­len”, der vom Schul­mi­nis­te­ri­um zusam­men mit den kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­den ent­wi­ckelt wur­de. In dem Bericht geht es vor allem um die Umset­zung des “Schul­po­li­ti­schen Kon­sens”, der am 19. Juli 2011 zwi­schen Koali­ti­ons­frak­tio­nen und Oppo­si­ti­on im Land­tag geschlos­sen wurde.

Eini­ge Aus­zü­ge aus der “Eva­lua­ti­on”:
“Bei einem auf­grund des demo­gra­fi­schen Wan­dels vie­ler­orts sin­ken­den Schü­ler­auf­kom­men bedeu­tet eine Aus­wei­tung der Kapa­zi­tä­ten an Schul­an­ge­bo­ten des län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens spie­gel­bild­lich den Weg­fall von Schul­plät­zen bzw. Schu­len des geglie­der­ten Systems.”
“Die Zahl der Sekun­dar­schu­len hat sich in den letz­ten bei­den Jah­ren nur noch gering­fü­gig erhöht. Dies ist neben der Rück­läu­fig­keit bei den Errich­tun­gen auch dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass die kom­mu­na­len Schul­trä­ger bei ins­ge­samt fünf öffent­li­chen Sekun­dar­schu­len zwi­schen­zeit­lich eine Ände­rung der Schul­form in eine Gesamt­schu­le beschlos­sen haben. Ent­spre­chend ist die Anzahl an Gesamt­schu­len etwas stär­ker angestiegen.”
“Bei einer im Berichts­zeit­raum kon­ti­nu­ier­lich sin­ken­den Schü­ler­zahl ins­ge­samt hat sich somit der Anteil der Schü­le­rin­nen und Schü­ler an Schu­len des län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens ver­grö­ßert. Im Schul­jahr 2015/2016 besuch­te bereits fast ein Vier­tel der Schü­le­rin­nen und Schü­ler (24 %) eine Gesamtschule.”
“Mit 84 neu­en öffent­li­chen Gesamt­schu­len hat sich die Zahl der Gesamt­schu­len seit dem Schul­po­li­ti­schen Kon­sens deut­lich erhöht. In der Fol­ge ist die­ses Schul­an­ge­bot nun auch in Regio­nen ver­füg­bar, in denen bis­her Schul­an­ge­bo­te des län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens nicht vor­ge­hal­ten wurden.”
“Neben den fünf Sekun­dar­schu­len im nörd­li­chen Kreis­ge­biet ver­fügt der Hoch­sauer­land­kreis über kei­ne wei­te­ren Schu­len des län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens, so dass hier noch nicht von einem flä­chen­de­cken­den Ange­bot gespro­chen wer­den kann. Bei der Gestal­tung neu­er Schul­an­ge­bo­te des län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens haben die Schul­trä­ger in den Krei­sen Min­den-Lübb­ecke und Lip­pe ersicht­lich auf die Schul­form Sekun­dar­schu­le gesetzt. Zu berück­sich­ti­gen ist aber, dass die neu­en Sekun­dar­schu­len – im Gegen­satz zu der Situa­ti­on im Hoch­sauer­land­kreis – in bei­den Krei­sen ein dort bereits vor­han­de­nes Gesamt­schul­an­ge­bot ergänzen.”
“… im Rhein-Sieg-Kreis. Mit ins­ge­samt 18 Gesamt­schu­len, ergänzt um drei Sekun­dar­schu­len, wird auch dort die Schul­form Gesamt­schu­le deut­lich bevorzugt.”
“Wei­ter­hin wer­den in Fol­ge des Schul­kon­sen­ses auch im länd­lich struk­tu­rier­ten Raum neue Gesamt­schu­len errich­tet. Gesamt­schu­len als Lang­zeit­form der Schu­le des län­ge­ren gemein­sa­men Ler­nens wer­den von Eltern lan­des­weit stark nach­ge­fragt. Der Bedarf ist in vie­len Regio­nen noch nicht gedeckt, wie die hohen Anmel­de­zah­len und die gleich­falls hohe Zahl der Abwei­sun­gen bele­gen. Die Gesamt­schu­le ist in NRW durch ihre lan­ge Tra­di­ti­on und durch den im Zen­tral­ab­itur erbrach­ten Beweis der Gleich­wer­tig­keit eine breit akzep­tier­te Schulform.”
“Wäh­rend die Anmel­de­zah­len für die neu errich­te­ten Gesamt­schu­len sta­bil sind und die Auf­nah­me­ka­pa­zi­tät zum Teil deut­lich über­schrit­ten wird, unter­schrei­ten nach den vor­läu­fi­gen – und inso­weit bis zum Vor­lie­gen der Amt­li­chen Schul­da­ten noch nicht belast­ba­ren – Auf­nah­me­zah­len zum Schul­jahr 2016/2017 ins­ge­samt 13 der 107 öffent­li­chen Sekun­dar­schu­len die Fortführungsgröße.”

Aus dem “Leit­fa­den” für Inter­kom­mu­na­le Zusammenarbeit:
“Die Gemein­den als kom­mu­na­le Schul­trä­ger sind nach § 78 Absatz 4 i.V.m. § 80 Absatz 4 Schul­ge­setz NRW zu einer gemein­sa­men Schul­ent­wick­lungs­pla­nung ver­pflich­tet, sofern die Vor­aus­set­zung für die Errich­tung und Fort­füh­rung von Haupt­schu­len, Real­schu­len, Sekun­dar­schu­len, Gym­na­si­en und Gesamt­schu­len nur durch Schü­le­rin­nen und Schü­ler meh­re­rer Gemein­den gesi­chert wer­den kann (gebiets­über­grei­fen­des Bedürfnis).”
“Nach der schul­ge­setz­li­chen Zustän­dig­keits­ver­tei­lung sind Krei­se nicht nur Schul­trä­ger der Berufs­kol­legs, son­dern auch „Reser­ve­schul­trä­ger” für Schu­len, für die die Trä­ger­schaft von Gemein­den vor­ge­se­hen ist. Führt eine (an sich pflich­ti­ge) Zusam­men­ar­beit kreis­an­ge­hö­ri­ger Gemein­den nicht zum Erfolg, so geht die Pflicht zur Errich­tung oder Fort­füh­rung einer Schu­le nach § 78 Absatz 4 Schul­ge­setz NRW auf den Kreis über.”

Der kom­plet­te Bericht kann hier auf dem Doku­men­ten­ser­ver des Land­tags nach­ge­le­sen werden.

PM der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)