Ehrung cou­ra­gier­ter Zeu­gen im Kreishaus

4. Mai 2016
von Redaktion

Die couragierten Zeugen Vorne: Frau M. Babilon, Frau V. Janz, Frau J. Welschhoff, Herr S. Lüke (v.l.n.r.) hinten: Polizeidirektor Klaus Bunse, Landrat Dr. Karl Schneider

Die cou­ra­gier­ten Zeu­gen Vor­ne: Frau M. Babi­lon, Frau V. Janz, Frau J. Welsch­hoff, Herr S. Lüke (v.l.n.r.) hin­ten: Poli­zei­di­rek­tor Klaus Bun­se, Land­rat Dr. Karl Schneider


HSK  Am 04. Mai 2016 hat­ten Land­rat Dr. Karl Schnei­der und der Abtei­lungs­lei­ter der Poli­zei Poli­zei­di­rek­tor Klaus Bun­se für 16:00 Uhr zu einem beson­de­ren Anlass ins Kreis­haus ein­ge­la­den. Bei den gela­de­nen Gäs­ten han­delt es sich um Frau­en und Män­ner, die sich im letz­ten Jahr durch eine beson­de­re Ret­tungs­tat oder Hil­fe­leis­tung aus­ge­zeich­net haben. Sie alle sind beherzt und enga­giert ein­ge­schrit­ten und haben jemand ande­rem in einer Situa­ti­on gehol­fen, in der die­se Hil­fe gera­de beson­ders nötig war. Dafür wur­den sie als cou­ra­gier­te Zeu­gen geehrt. Ins­ge­samt waren acht Per­so­nen zu die­sem Ter­min ein­ge­la­den. Vier von ihnen konn­ten der Ein­la­dung nachkommen.
Ihnen spra­chen Dr. Schnei­der und Herr Bun­se ihren Dank und ihre Aner­ken­nung aus und über­reich­ten eine Urkun­de, einen Blu­men­strauß und ein Präsent.
 
Fol­gen­de Per­so­nen wur­den für ihre Taten geehrt.
 
Herr Lüke hat­te im Febru­ar 2015 zwei mas­kier­te Täte­rin­nen in die Flucht geschla­gen, die einer 74-jäh­ri­gen Frau in Bri­lon mit einem vor­ge­hal­te­nen Mes­ser die Hand­ta­sche rau­ben woll­ten. Die Frau rief um Hil­fe und die­se Rufe hör­te Herr Lüke. Er schau­te nach, woher die Hil­fe­ru­fe kamen und erfass­te die Situa­ti­on sofort. Er eil­te der Frau zur Hil­fe und schlug damit die bei­den damals 15-jäh­ri­gen Mäd­chen in die Flucht. Er ver­folg­te die Bei­den sogar und konn­te eine ergrei­fen und sie der Poli­zei über­ge­ben. Die konn­te dar­auf­hin auch schnell die zwei­te Täte­rin ermit­teln. Die älte­re Dame erlitt einen Schock, aber dank der Hil­fe durch Herrn Lüke kei­nen wei­te­ren gesund­heit­li­chen oder mate­ri­el­len Scha­den. „Ich konn­te zunächst erst gar nicht glau­ben, was ich da sah und hielt es im ers­ten Moment für einen schlech­ten Scherz, wie man so eine alte und gebrech­li­che Dame über­haupt über­fal­len kann”
so Herr Lüke.
 
Im Sep­tem­ber 2015 wur­de Frau Welsch­hoff Zeu­gin, wie zwei Män­ner auf einer Reit­an­la­ge in Oeven­trop aus einem Auto ein Mobil­te­le­fon ent­wen­de­ten. Frau Welsch­hoff saß zu die­sem Zeit­punkt auf ihrem Pferd.
Als die Män­ner flüch­te­ten, zöger­te auch sie nicht und nahm auf ihrem Pferd die Ver­fol­gung auf. Sie konn­te die bei­den ein­ho­len und stellen.
Sie for­der­te das Han­dy zurück, wel­ches die Täter ihr auch aus­hän­dig­ten, bevor sie wei­ter flo­hen. Durch ihren ent­schlos­se­nen Ein­satz konn­te Frau Welsch­hoff das Han­dy wie­der­be­schaf­fen. Die Ver­fol­gung auf einem Pferd war auch für die Poli­zei im Hoch­sauer­land­kreis eine nicht all­täg­li­che. „Hin­ter­her hat­te ich gedacht, dass das auch hät­te anders aus­ge­hen kön­nen, aber in dem Moment habe ich ein­fach nur gehan­delt” sag­te Frau Welsch­hoff hin­ter­her im Gespräch.
 
Eben­falls im Sep­tem­ber hat­te sich ein Mann ent­schlos­sen, sei­nem Leben ein Ende zu set­zen und hat­te sich nach der Ein­nah­me von Tablet­ten auf die Bahn­glei­se im Bereich der Kol­ping­stra­ße in Mesche­de gelegt. Frau Janz und Frau Babi­lon sahen den Mann wenig spä­ter dort lie­gen. Zu die­sem Zeit­punkt war er schon nicht mehr in der Lage, sich aus die­ser Situa­ti­on zu ret­ten, selbst wenn er gewollt hät­te. Auch die­se bei­den Frau­en zöger­ten nicht und lie­fen zu dem Mann. Sie zogen ihn von den Glei­sen in einen siche­ren Bereich, als kurz dar­auf auch schon der Zug vor­bei­fuhr. Durch ihr beherz­tes Ein­grei­fen haben sie dem Mann das Leben gerettet.
 
Erstaun­lich in die­sem Fall ist, dass die bei­den Frau­en nor­ma­ler­wei­se einen ande­ren Weg nach Hau­se neh­men. Nur an die­sem Tag waren sie genau in dem Augen­blick an der Stel­le vor­bei­ge­fah­ren, wo der Mann sich auf die Glei­se gelegt hat­te. „Für uns war sofort klar, dass wir anhal­ten und hel­fen. Erstaunt hat­te uns nur, dass offen­sicht­lich noch jemand anders den Mann gese­hen, aber nichts unter­nom­men hat­te”, schil­der­ten die bei­den Frauen.
 
Ein­ge­la­den waren auch zwei wei­te­re Frau­en aus Mesche­de, die sich Sor­gen um eine älte­re Dame aus der Nach­bar­schaft gemacht hat­ten. Als am Nach­mit­tag immer noch kein Lebens­zei­chen der Nach­ba­rin aus­zu­ma­chen war, rie­fen die bei­den Frau­en die Poli­zei. Die fand die älte­re Dame in einer lebens­be­droh­li­chen Lage in ihrem Trep­pen­lift eingeklemmt.
Ohne die Auf­merk­sam­keit ihrer bei­den Nach­ba­rin­nen wäre die Frau kurz dar­auf gestor­ben. So konn­te sie noch recht­zei­tig geret­tet wer­den. Ein Mann aus Arns­berg war letz­tes Jahr eben­falls cou­ra­giert ein­ge­schrit­ten. Er sah, wie zwei mas­kier­te und bewaff­ne­te Täter einen Juwe­lier am Nehei­mer Markt über­fie­len. Als die Täter aus dem Laden flie­hen woll­ten, stell­te sich der Mann ihnen mutig in den Weg und hielt die Tür zu. Und auch eine Frau aus Züschen wur­de für ihr Han­deln geehrt. Sie hat­te einer Mut­ter und ihren zwei klei­nen Kin­der das Leben geret­tet, als sie sie aus einem Haus befrei­te, in dem Gas aus­ge­tre­ten war, unge­ach­tet des­sen, dass sie sich damit selbst in Lebens­ge­fahr brachte.
 
All die­se Men­schen haben in einem ent­schei­den­den Moment auf­merk­sam hin­ge­schaut und ent­schlos­sen und mutig gehan­delt. Das zeich­net sie aus und dafür wur­den Ihnen Dank und Aner­ken­nung aus­ge­spro­chen und sie wur­den für ihre Taten als cou­ra­gier­te Zeu­gen geehrt. Im Anschluss an die Ehrung schil­der­ten alle ihre Ein­drü­cke des Erleb­ten und schnell wur­de deut­lich, dass es für alle ein­fach selbst­ver­ständ­lich war zu hel­fen und ein­zu­grei­fen, ohne vor­ab die Risi­ken abzu­wä­gen. Erst im Nach­hin­ein wur­de ihnen bewusst, dass sie sich auch selbst in eine nicht unge­fähr­li­che Situa­ti­on gebracht hat­ten. In einem waren sich aber den­noch alle einig. Sie wür­den jeder­zeit wie­der so handeln.