Die „Roten Socken“ beim „Roten Heinrich“

25. Februar 2016
von Redaktion

heinrichluebkeSun­dern Enkhau­sen.  (Hoch­sauer­land) Wegen der unsi­che­ren Wet­ter­la­ge hat­ten die Roten Socken aus Sun­dern ihre Febru­ar-Wan­de­rung ins Hein­rich-Lüb­ke-Haus in Sun­dern-Enkhau­sen ver­legt. Zusam­men mit Uta Koch von der Stadt Sun­dern, die ihren frei­en Mitt­woch­nach­mit­tag für die Füh­rung opfer­te, beschäf­tig­te man sich mit dem Mann, der von 1959 bis 1969 der zwei­te Bun­des­prä­si­dent der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land war und heu­te fast ver­ges­sen ist.
Lüb­ke stamm­te aus einer Klein­bau­ern­fa­mi­lie, der Vater war auch Schuh­ma­cher. Trotz der ein­fa­chen Ver­hält­nis­se wuch­sen in die Kin­der in einem Haus auf, in dem viel Wert auf Bil­dung gelegt wur­de und in dem es sogar eine Biblio­thek gab. Das präg­te Hein­rich Lüb­ke für sein gan­zes Leben und in der CDU, in die er 1946 ein­trat, galt er wegen sei­ner eher lin­ken Ansich­ten als der „Rote Hein­rich“. Lüb­kes Ver­hält­nis zu Bun­des­kanz­ler Kon­rad Ade­nau­er war eher ange­spannt, da tra­fen zwei Dick­schä­del auf­ein­an­der und es ist sicher nicht ganz falsch, dass Lüb­ke 1959 in das Amt des Bun­des­prä­si­den­ten weg­ge­lobt wer­den soll­te. Gemein­sam mit sei­ner Frau Wil­hel­mi­ne, die eine der ers­ten Stu­di­en­rä­tin­nen in Deutsch­land war und fünf Spra­chen sprach, reprä­sen­tier­te er Deutsch­land in der gan­zen Welt. Davon zeu­gen die zahl­rei­chen Fotos und Orden, die im Hein­rich-Lüb­ke-Haus aus­ge­stellt sind. Köni­gin Siri­kit von Thai­land, der Schah von Per­si­en, das eng­li­sche Königs­paar und vie­le ande­re Herr­scher sind dort verewigt.
Die Besu­cher erfuh­ren neben vie­len Anek­do­ten auch, dass Lüb­ke immer eini­ge Fünf­mark­stü­cke in der Tasche hat­te, die er Kin­dern schenk­te, die z.B. ein Gedicht auf­sag­ten oder Blu­men über­reich­ten. Eine die­ser Mün­zen ist eben­falls zu sehen. Auch bei den Aus­lands­rei­sen wur­den die Geld­stü­cke mit­ge­nom­men und in Nepal, Togo oder Bra­si­li­en verteilt.
Die Besu­cher lern­ten viel über Hein­rich Lüb­ke, der ja wegen sei­ner spä­te­ren Demen­z­er­kran­kung zum Gespött der Medi­en wur­de. Damit wird man dem bedeu­ten­den Mann nicht gerecht, das wis­sen die Roten Socken jetzt!
 
Foto: Uta Koch bekommt zum Dank eine klei­ne rote Socke