Die per­fek­te Renn­pis­te: Aus Pop­pen­berg­hang wird „Welt­cup­hang“

5. Februar 2015
von Redaktion

Snow­board Welt­cup in Win­ter­berg erfor­dert viel Ein­satz und viel Know-how

IMG_9969Was bedeu­tet für ihn der Snow­board Welt­cup in Win­ter­berg? Die Ant­wort kommt wie aus der Pis­to­le geschos­sen: „Viel Arbeit!“ Flo­ri­an Leber, Lift­be­trei­ber und ver­ant­wort­lich für den „Welt­cup­hang“ hat schon so man­che Stun­de mit Pla­nun­gen und Bespre­chun­gen ver­bracht. Aber die meis­te Arbeit liegt noch vor ihm. Nicht nur die Orga­ni­sa­ti­on des Gro­ße­vents ist eine Her­aus­for­de­rung – die Race­board­stars sind anspruchs­voll, sie erwar­ten eine per­fek­te Piste…

 

Für das gesam­te Orga­ni­sa­ti­ons­team steht die „hei­ße Pha­se“‘ kurz bevor. In vie­len Sit­zun­gen hat das Team Sicher­heits­vor­keh­run­gen bespro­chen, mög­li­che Schwie­rig­kei­ten abge­wo­gen und Pro­ble­me gelöst. Die Ver­kehrs­len­kung, Zuwe­ge zur Len­kung der Zuschau­er­men­gen, die Anfor­de­run­gen für die Live-Über­tra­gung der ARD und vie­les mehr stand bereits auf dem Pro­gramm. Doch eine Sache müs­sen Flo­ri­an Leber und sein Team allei­ne bewäl­ti­gen: Sie müs­sen eine dick mit Schnee bedeck­te, per­fekt prä­pa­rier­te Pis­te hin­le­gen – und das Mit­te März.

 

Schneehoehen im Sauerland live

Schnee­hoe­hen im Sau­er­land live

„Im Febru­ar müs­sen wir sowie­so aus­rei­chend Schnee­re­ser­ven haben“, über­legt der 34jährige. Wenn in den Nie­der­lan­den Kro­kus­fe­ri­en sind und in Deutsch­land die „Kar­ne­vals­flücht­lin­ge“ nach Win­ter­berg strö­men, machen die Ski­ge­bie­te ihr Haupt­ge­schäft. „Bis dahin machen wir Schnee, soviel wir kön­nen.“ Nur zwei Wochen spä­ter reist der Welt­cup-Trupp an. „So lan­ge ist das gar nicht mehr, bis dahin hal­ten wir den Schnee.“

 

Doch das allei­ne reicht nicht. Eine top-prä­pa­rier­te, schnel­le Renn­pis­te wol­len die Race­boar­der haben. Wenn der Lift­be­trei­ber sich was wün­schen dürf­te? „Minus fünf Grad in der Nacht und knapp unter Null am Tag. Dann ist das kein Pro­blem. Dazu Son­ne und blau­en Him­mel“ Immer posi­tiv denken….

 

Das Wet­ter kön­nen die Ver­ant­wort­li­chen nicht steu­ern, aber vor­be­rei­ten kön­nen Flo­ri­an und sein Team eine gan­ze Men­ge: „Jetzt erst ein­mal genug Schnee auf den Hang brin­gen und etwas vor­mo­del­lie­ren.“ Das heißt: Oben schon mal das stei­le Start­stück auf­bau­en und im Aus­lauf den Ziel­be­reich. Die­se Stel­len brau­chen beson­ders viel Schnee.

 

Pro­fi-Race­boar­der lie­ben har­te, schnel­le Pis­ten. Dank hoch­mo­der­ner Beschnei­ungs­an­la­gen könn­ten Lift­be­trei­ber genau das her­stel­len – könn­ten! Die Schnee-Erzeu­ger las­sen sich so ein­stel­len, dass die nas­sen Schnee pro­du­zie­ren. An der kal­ten Luft gefriert der und wird zu einer ech­ten Renn­stre­cke. Doch es gibt nicht nur die Welt­cup-Racer. Bis zum Event strö­men in das Ski­lift­ka­rus­sell Win­ter­berg haupt­säch­lich Hob­by-Ski­fah­rer, vie­le davon mit wenig Übung. Die meis­ten kön­nen eine ech­te Renn­pis­te gar nicht bewäl­ti­gen. Also erst ein­mal abwar­ten und auf kei­nen Fall vor den Kro­kus­fe­ri­en eine Eis­schicht aufbauen.

 

Ab 1. März geht’s rich­tig los. Je nach Wit­te­rung müs­sen die Betrei­ber fle­xi­bel mit der Situa­ti­on umge­hen und das Bes­te aus der Pis­te raus holen. Das Prä­pa­rie­ren für den Welt­cup will Flo­ri­an selbst in die Hand neh­men. „Ich fah­re seit 20 Jah­ren Pis­ten­wal­ze und ken­ne mich aus.“ Ers­te Erfah­run­gen mit dem Auf­bau einer Renn­pis­te hat er vor neun Jah­ren gesam­melt, als er beim Prä­pa­rie­ren des Flut­licht­hangs für die ers­ten bei­den Welt­cups gehol­fen hat.

 

Der Lift­be­trei­ber hat hohe Ansprü­che an sich selbst und sein Team. Dafür greift er wenn es sein muss auch selbst in die Tasche: „Even­tu­ell wol­len wir noch spe­zi­el­le Ver­dich­tungs­plat­ten für die Wal­ze kau­fen. Mal sehen…“ In jedem Fall aber gilt die Umwelt­schutz­auf­la­gen beach­ten. „Bei allen Ansprü­chen der Sport­ler, der Natur­schutz steht Vor­der­grund. Dar­um führt kein Weg her­um“, betont Leber.

 

Was Snow­boar­der lie­ben, das weiß Flo­ri­an Leber recht genau. Er selbst ist 17 Jah­re Snow­board gefah­ren und dann auf Car­ver umge­stie­gen. Aber da gibt es ja auch noch Schwa­ger Andre­as Hom­rig­hau­sen, der selbst jah­re­lang Snow­board­ren­nen gefah­ren ist, bis hin zum Welt­cup. Mit sei­nem Know-how ist er dem Team eine wert­vol­le Hil­fe. Und natür­lich Renn­lei­ter Rolf Dick­el, der schon bei den ers­ten Welt­cups her­vor­ra­gen­de Arbeit abge­lie­fert hat. Auf jeden Fall will das gesam­te Team zum Welt­cup-Stopp nach Sudel­feld fah­ren, um sich anzu­schau­en, was die Kol­le­gen da leisten.

Was ist mit den Kos­ten für den Lift­be­trei­ber? „Die Arbeits­stun­den darf man nicht rech­nen“, heißt es ent­schie­den. Und der wei­te­re Auf­wand? „Das ist ja eine Gesamt­ver­an­stal­tung vom Ski­lift­ka­rus­sell. Alle hel­fen mit, auch Ski­klub. Gemein­sam ist das schon zu stem­men.“ Ein gro­ßer Ein­satz für eine gute Sache: „Eine Chan­ce für Win­ter­berg. Da kön­nen wir zei­gen, was wir kön­nen und was wir haben. Ich hof­fe, das wird zu einer dau­er­haf­ten Ver­an­stal­tung hier.“