Die Last ohne die wei­ße Pracht: Ist Ski-Tou­ris­mus in Mit­tel­ge­birgs­la­gen bald Geschichte?

14. Februar 2016
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Winterberg.
Seit eini­gen Tagen wis­sen wir, dass auch die Bun­des­re­gie­rung von einer glo­ba­len Kli­ma­ver­än­de­rung aus­geht. Laut den aktu­el­len Kli­ma­pro­gno­sen resul­tiert dar­aus, dass sich die Schnee­gren­ze um 300 m in die Höhe ver­la­gert. Dem­nach soll bald nur noch jedes 10. Ski­ge­biet in Deutsch­land schnee­si­cher sein.
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Noch mehr Kunstschnee?
Was das für die Win­ter­sport­ge­bie­te im Sauer­land bedeu­tet, lässt sich erah­nen. Wie wer­den die Sport­an­la­gen-Betrei­ber dar­auf reagie­ren? Beab­sich­ti­gen sie, dann noch mehr Beschnei­ungs­an­la­gen ein­zu­set­zen? Unse­rer Mei­nung nach darf das nicht das Mit­tel der Wahl sein, allein schon aus dem Grund, weil die für die Kunst­schnee-Pro­duk­ti­on ein­ge­setz­ten Ener­gien und Res­sour­cen sich dann wie­der­um wie ein zusätz­li­cher Kli­ma­wan­del-Tur­bo aus­wir­ken könnten.
Noch mehr Ressourcenverbrauch?
Zu den nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen des nur noch mit Ein­schrän­kun­gen mög­li­chen Ski-Tou­ris­mus in Win­ter­berg gehö­ren, so mei­nen wir, die Beein­träch­ti­gun­gen von Natur und Umwelt, sowie der immense Ener­gie- und Was­ser­ver­brauch der für die Pro­duk­ti­on von künst­li­chem Schnee benö­tigt wird. Denn nach unse­ren Recher­chen ver­fügt die Win­ter­sport­are­na Win­ter­berg über ca. 450 „Schnee-Maschi­nen“ unter­schied­li­cher Effi­zi­enz und Bau­art wie bei­spiels­wei­se Eis­ka­no­ne, Druck­luft­ka­no­ne, Schnee­l­an­ze und Vaku­um-Schnee­er­zeu­ger. Nach offi­zi­el­len Anga­ben sind sie auf rund 90 Pro­zent aller Pis­ten im Einsatz.
Noch mehr Fragen?
Die Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) bat mit Schrei­ben vom 11.02.2016 den Land­rat bzw. die bei der Kreis­ver­wal­tung ange­sie­del­te Unte­re Land­schafts­be­hör­de um die Beant­wor­tung eini­ger Fra­gen im Zusam­men­hang mit der künst­li­chen, wei­ßen Winterpracht:

  1. Mit wel­cher Begrün­dung wur­de in wie vie­len Fäl­len, für wel­che Stand­or­te jeweils wann der Ein­satz des „All Wea­ther Snow­ma­kers“ und der „Snow­fac­to­ry“ von Ihrer Behör­de genehmigt?
  2. Sind die Namen der Betrei­ber und die Stand­or­te aller „Schnee-Kano­nen“ in einer öffent­lich zugäng­li­chen Daten­bank ein­seh­bar? Wenn ja, in welcher?
  3. Gibt es Hin­wei­se dar­auf, dass das umstrit­te­ne Pro­dukt Sno­Max in Ski­ge­bie­ten im Sauer­land ein­ge­setzt wur­de und wird? Gab oder gibt es ent­spre­chen­de Über­prü­fun­gen, z.B. mit­tels Schnee­pro­ben durch Labortests?
  4. Wie hoch sind die Inves­ti­tio­nen, die in den letz­ten 10 Jah­ren sei­tens der öffent­li­chen Hand in die Ski­ge­bie­te in und um Win­ter­berg flossen?
  5. Wie beur­teilt die Unte­re Land­schafts­be­hör­de den Ener­gie- und Res­sour­cen­ver­brauch durch die Pro­duk­ti­on von Kunstschnee?
  6. Wie beur­teilt die Unte­re Land­schafts­be­hör­de mög­li­che Umwelt­be­ein­träch­ti­gun­gen, z.B. durch Beein­flus­sung des Grund­was­ser­spie­gels auf­grund des enor­men Was­ser­ver­brauchs und even­tu­el­le Ver­än­de­run­gen des Bodens?

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)