Deut­sche Maut­plä­ne las­sen in den Nie­der­lan­den die Wel­len hochschlagen

11. Juli 2014
von Redaktion

Feri­en­welt Win­ter­berg will Zei­chen set­zen: Nie­der­län­der wei­ter­hin willkommen

Die Plä­ne von Ver­kehrs­mi­nis­ter Alex­an­der Dob­rindt sto­ßen im Inn- und Aus­land auf Kri­tik. Auch vie­le Sauer­län­der sehen die Ein­füh­rung einer Stra­ßen­ver­kehrs­ab­ga­be als pro­ble­ma­tisch an. Die Feri­en­welt Win­ter­berg als einer der weni­gen inter­na­tio­na­le Urlaubs­de­sti­na­tio­nen in Süd­west­fa­len, plant kon­kre­te Maß­nah­men, damit – soll­te die Maut kom­men – sich die nie­der­län­di­schen Gäs­te wei­ter­hin will­kom­men fühlen.

Ab 2016 sol­len Auto­fah­rer in Deutsch­land für die Nut­zung des Straßennetzes
zah­len. So jeden­falls will es der Ver­kehrs­mi­nis­ter. Inlän­di­sche Fahr­zeug­hal­ter sol­len für die Maut­ab­ga­be im Gegen­zug eine Erstat­tung über die Kfz-Steu­er erhal­ten. Aus­län­di­sche Fah­rer hin­ge­gen, sol­len Vignet­ten an Tank­stel­len und im Inter­net kau­fen und bekom­men die Kos­ten nicht zurück. Davon erwar­tet Dob­rindt jähr­li­che Ein­nah­men von 600 Mil­lio­nen Euro, die dem Erhalt des Stra­ßen­net­zes zugu­te­kom­men sol­len. „Eine zusätz­li­che Belas­tung für Urlau­ber aus dem Aus­land“, warnt Win­ter­bergs Tou­ris­mus­di­rek­tor Micha­el Beckmann.

Mit rund 30 Pro­zent nie­der­län­di­schen Gäs­ten sind die Nie­der­lan­de der wich­tigs­te Aus­lands­quell­markt der Feri­en­welt Win­ter­berg. Doch gera­de da schla­gen die Wel­len hoch. Was vie­le Nie­der­län­der stört ist, dass deut­sche Auto­fah­rer dort nicht zah­len müs­sen, sie selbst hin­ge­gen in Deutsch­land zur Kas­se gebe­ten wer­den. Über die an sich schon hoch besteu­er­ten Sprit­prei­se wür­den Urlau­ber sowie­so einen Kos­ten­bei­trag leis­ten. Viel­fach herrscht die Ansicht, die Maut ste­he im Wider­spruch zum EU-Recht und den Leit­ge­dan­ken der EU.

An die­ser Dis­kus­si­on will sich die Feri­en­welt Win­ter­berg nicht betei­li­gen. Doch: „Die Maut darf nicht dazu füh­ren, dass unse­re Gäs­te glau­ben, sie sei­en hier nicht mehr will­kom­men“, betont Beck­mann. Zwar glaubt der Tou­ris­mus­di­rek­tor nicht, dass sich ein Groß­teil der nie­der­län­di­schen Urlau­ber sich von der Fahrt ins Sauer­land abhal­ten lässt. Bei die­ser Kli­en­tel fal­len die Kos­ten nicht all­zu stark ins Gewicht. Tages- oder Wochen­end­gäs­te wür­den jedoch über­pro­por­tio­nal hoch belas­tet. „Das hat den Effekt, dass ein Aus­flug nach Win­ter­berg weni­ger attrak­tiv ist.“

Doch auch bei den klas­si­schen Urlaubs­gäs­ten könn­ten 10 Euro Maut­ge­bühr uner­wünsch­te Neben­wir­kun­gen haben. „Die Leu­te kön­nen ihr Geld nur ein Mal aus­ge­ben. Irgend­wann ist das Porte­mon­naie leer und dann spa­ren die Gäs­te den Betrag bei Essen, Über­nach­tung oder Frei­zeit­an­ge­bo­ten ein.“ Und das kann nach Ansicht Beck­manns weit­rei­chen­de Fol­gen in der Wert­schöp­fungs­ket­te haben: „Jeden Euro, der unse­ren Betrie­ben im Umsatz fehlt, kön­nen sie nicht in neue Pro­jek­te und Sanie­run­gen investieren.“

Mit einer mög­li­chen Ver­ga­be von Waren-Gut­schei­nen antei­lig an der Höhe der Maut über­legt die Feri­en­welt Win­ter­berg ein Zei­chen zu set­zen. „Wenn Herr Dob­rindt den Deut­schen eine Rück­erstat­tung gewährt, kön­nen wir das bei den Nie­der­län­dern auch.“ Doch auch die Dis­kus­sio­nen in den Nie­der­lan­den machen den Win­ter­ber­gern Sor­gen. Sie fürch­ten einen Image­scha­den. Die Tou­ris­ti­ker wol­len mit dem nie­der­län­di­schen ADAC in Dia­log zu tre­ten und zu schau­en, ob sie den Orga­nen in irgend­ei­ner Wei­se ent­ge­gen kom­men kön­nen. „Wir wer­den ver­su­chen, zu besänf­ti­gen. Aber wir wer­den aber natür­lich auch dar­auf hin­wei­sen, dass es in Öster­reich und in der Schweiz auch eine Maut­pflicht gibt und dass das eigent­lich nichts Neu­es ist.“