Bun­des­wei­te Akti­ons­wo­che für Kin­der aus Suchtfamilien

11. Februar 2014
von Redaktion

Bundesweite-Aktionswoche-für-Kinder-aus-Suchtfamilien-9-15.2.2014.docx-FotoEin Bei­trag der „Smi­ly Kids“, der Selbst­hil­fe­grup­pen für Kin­der aus sucht­be­las­te­ten Fami­li­en des Kreuz­bun­des im Erz­bis­tum Paderborn
Bun­des­weit wer­den zwi­schen dem 9. und 15. Febru­ar wie seit Jah­ren, vie­le Ver­an­stal­tun­gen und Aktio­nen lau­fen, um auf die Kin­der aus sucht­be­las­te­ten Fami­li­en auf­merk­sam zu machen.
Sucht ist eine Fami­li­en­krank­heit. Wir wis­sen, dass Sucht in Fami­li­en wie ein töd­li­ches Erbe oft über Gene­ra­tio­nen hin­weg wei­ter­ge­ge­ben wird. Wir wis­sen, wie sol­che fami­liä­ren Kreis­läu­fe zu durch­bre­chen sind.
In Deutsch­land gibt es ca. 2.65 Mil­lio­nen Kin­der aus Sucht­fa­mi­li­en für die siche­re Orte geschaf­fen wer­den sol­len, damit sie Hil­fe bekom­men und Ansprech­part­ner haben. Lei­der geht der Auf­bau die­ser Anlauf­stel­len bis­her nur zöger­lich voran.
Die Akti­ons­wo­che für Kin­der aus Sucht­fa­mi­li­en dient dazu, die Auf­merk­sam­keit von
Öffent­lich­keit und Medi­en auf die­se Kin­der zu len­ken, damit sie nicht allein gelas­sen wer­den. Bun­des­weit wer­den zwi­schen 9. und 15. Febru­ar wie­der vie­le Ver­an­s­tal-tun­gen und Aktio­nen lau­fen. Die Akti­ons­wo­che läuft par­al­lel zur Child­ren of Alco­ho­lics Week in den USA und in Groß­bri­tan­ni­en. Sie steht in Deutsch­land unter der Schirm­herr­schaft der Schau­spie­le­rin Kat­rin Sass. Die Akti­ons­wo­che wird unter­stützt von der Bar­mer GEK.
Der Kreuz­bund, die flä­chen­de­cken­de Selbst­hil­fe- und Hel­fer­ge­mein­schaft für Sucht­kran­ke und Ange­hö­ri­ge, im Erz­bis­tum Pader­born ver­fügt über die­se Anlauf­stel­len (Selbst­hil­fe­grup­pen) bereits seit 1996. Wir wis­sen und haben die Erfah­rung, wie wich­tig es ist, Kin­dern Hil­fe zu geben, wenn Eltern sucht­krank sind.
Chris­ta Gatt­win­kel aus Kirch­hun­dem nahm sich damals die­ser Kin­der an, weil sie spür­te, dass gera­de die­se Kin­der sehr allein gelas­sen wur­den und immer noch wer­den. Ihr Kon­zept, Eltern und Kin­der gehen gemein­sam zur Grup­pe, sit­zen aber in getrenn­ten Räu­men um – jeder für sich- über sei­ne Ängs­te und Nöte zu reden. Spä­ter kom­men sie zum Bas­teln, Malen, Reden und zur Stär­kung mit Kaf­fee, Kaba und Kuchen und gemein­sa­men Gespräch wie­der zusam­men. In der Grup­pe fühlt sich jeder wohl, weil er ange­nom­men wird, so wie er ist. Alle sit­zen im sel­ben „Boot“, alle haben Glei­ches erlebt und das verbindet.
Chris­ta Gatt­win­kel: Vor eini­gen Tagen kam ein Mäd­chen (12 Jah­re) neu hin­zu und wein­te wäh­rend sie erzähl­te. Schnell wur­de sie von den ande­ren Kin­dern auf­ge­fan­gen und eines der grö­ße­ren Mäd­chen sagte:
“ Was glaubst du, wenn alle Trä­nen zu Was­ser gewor­den wären, dann könn­ten wir hier in dem Raum über­haupt nicht mehr sit­zen- wir müss­ten schwimmen.“
In der Kin­der­grup­pe wird jeder gehört, kei­ner geht ohne Hil­fe wie­der heim. Auch die Schwei­ge­pflicht ist ein gro­ßes und wich­ti­ges The­ma, das heißt, nichts dringt nach drau­ßen- jeder fühlt sich auf­ge­ho­ben und das stärkt. Die Kin­der der Sucht­kran­ken sind oft ver­letzt wor­den und haben manch­mal Schlim­mes hin­ter sich. Wenn dann das Ver­trau­en miss­braucht wür­de, zögen sie sich wie­der in sich zurück und ob sie jemals wie­der reden wür­den, das wäre mehr als fraglich.

Die Kin­der selbst haben sich damals den Namen „Smi­ly Kids“ aus­ge­sucht- lächeln­de Kin­der- und er passt. Kin­der wer­den durch die Grup­pe ein­fach stark, sie bau­en wie­der Ver­trau­en auf und bekom­men Selbst­be­wusst­sein. Es ist schön, dass die Eltern sie beglei­ten und ihnen „gestat­ten“ über ihre Ängs­te zu reden, die sie in der aku­ten Sucht­pha­se des einen oder bei­der Eltern hat­ten. Es ist schön, mit anzu­se­hen wenn wie­der eine Ver­traut­heit ent­steht, die alle lan­ge ver­misst haben.
Es ist schön zu erle­ben, wenn eine Fami­lie wie­der aktiv am Leben teil­nimmt. Ein Grup­pen­be­such gibt Kraft und Zuver­sicht. Unse­re Grup­pen wer­den ehren­amt­lich gelei­tet und betreut. Uner­läss­lich ist hier­bei ein regel­mä­ßi­ger Kon­takt zu den haupt­amt­li­chen Hilfsangeboten.
Die­ser Bericht soll allen von einer Sucht betrof­fe­nen Fami­li­en, gleich wel­cher Art, Mut machen die Smi­ly- Kids, Teens und Eltern Grup­pen zu kon­tak­tie­ren und zu besu­chen. Sie fin­den uns in Dort­mund (0231–716221), Mesche­de (0291–1831), Olpe und Len­ne­stadt-Alten­hun­dem (02723–3152)
Nähe­re Infor­ma­tio­nen über die „Smi­ly Kids“ bekom­men Sie bei Chris­ta Gatt­win­kel, Kreuz­bund Diö­ze­san­ver­band Pader­born. Tele­fon: 02723–3152 oder E‑Mail christa.gattwinkel@ kreuz​bund​-dv​-pb​.de