Bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien

Ein Beitrag der „Smily Kids“, der Selbsthilfegruppen für Kinder aus suchtbelasteten Familien des Kreuzbundes im Erzbistum Paderborn
Bundesweit werden zwischen dem 9. und 15. Februar wie seit Jahren, viele Veranstaltungen und Aktionen laufen, um auf die Kinder aus suchtbelasteten Familien aufmerksam zu machen.
Sucht ist eine Familienkrankheit. Wir wissen, dass Sucht in Familien wie ein tödliches Erbe oft über Generationen hinweg weitergegeben wird. Wir wissen, wie solche familiären Kreisläufe zu durchbrechen sind.
In Deutschland gibt es ca. 2.65 Millionen Kinder aus Suchtfamilien für die sichere Orte geschaffen werden sollen, damit sie Hilfe bekommen und Ansprechpartner haben. Leider geht der Aufbau dieser Anlaufstellen bisher nur zögerlich voran.
Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien dient dazu, die Aufmerksamkeit von
Öffentlichkeit und Medien auf diese Kinder zu lenken, damit sie nicht allein gelassen werden. Bundesweit werden zwischen 9. und 15. Februar wieder viele Veranstal-tungen und Aktionen laufen. Die Aktionswoche läuft parallel zur Children of Alcoholics Week in den USA und in Großbritannien. Sie steht in Deutschland unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Katrin Sass. Die Aktionswoche wird unterstützt von der Barmer GEK.
Der Kreuzbund, die flächendeckende Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige, im Erzbistum Paderborn verfügt über diese Anlaufstellen (Selbsthilfegruppen) bereits seit 1996. Wir wissen und haben die Erfahrung, wie wichtig es ist, Kindern Hilfe zu geben, wenn Eltern suchtkrank sind.
Christa Gattwinkel aus Kirchhundem nahm sich damals dieser Kinder an, weil sie spürte, dass gerade diese Kinder sehr allein gelassen wurden und immer noch werden. Ihr Konzept, Eltern und Kinder gehen gemeinsam zur Gruppe, sitzen aber in getrennten Räumen um – jeder für sich- über seine Ängste und Nöte zu reden. Später kommen sie zum Basteln, Malen, Reden und zur Stärkung mit Kaffee, Kaba und Kuchen und gemeinsamen Gespräch wieder zusammen. In der Gruppe fühlt sich jeder wohl, weil er angenommen wird, so wie er ist. Alle sitzen im selben „Boot“, alle haben Gleiches erlebt und das verbindet.
Christa Gattwinkel: Vor einigen Tagen kam ein Mädchen (12 Jahre) neu hinzu und weinte während sie erzählte. Schnell wurde sie von den anderen Kindern aufgefangen und eines der größeren Mädchen sagte:
“ Was glaubst du, wenn alle Tränen zu Wasser geworden wären, dann könnten wir hier in dem Raum überhaupt nicht mehr sitzen- wir müssten schwimmen.“
In der Kindergruppe wird jeder gehört, keiner geht ohne Hilfe wieder heim. Auch die Schweigepflicht ist ein großes und wichtiges Thema, das heißt, nichts dringt nach draußen- jeder fühlt sich aufgehoben und das stärkt. Die Kinder der Suchtkranken sind oft verletzt worden und haben manchmal Schlimmes hinter sich. Wenn dann das Vertrauen missbraucht würde, zögen sie sich wieder in sich zurück und ob sie jemals wieder reden würden, das wäre mehr als fraglich.

Die Kinder selbst haben sich damals den Namen „Smily Kids“ ausgesucht- lächelnde Kinder- und er passt. Kinder werden durch die Gruppe einfach stark, sie bauen wieder Vertrauen auf und bekommen Selbstbewusstsein. Es ist schön, dass die Eltern sie begleiten und ihnen „gestatten“ über ihre Ängste zu reden, die sie in der akuten Suchtphase des einen oder beider Eltern hatten. Es ist schön, mit anzusehen wenn wieder eine Vertrautheit entsteht, die alle lange vermisst haben.
Es ist schön zu erleben, wenn eine Familie wieder aktiv am Leben teilnimmt. Ein Gruppenbesuch gibt Kraft und Zuversicht. Unsere Gruppen werden ehrenamtlich geleitet und betreut. Unerlässlich ist hierbei ein regelmäßiger Kontakt zu den hauptamtlichen Hilfsangeboten.
Dieser Bericht soll allen von einer Sucht betroffenen Familien, gleich welcher Art, Mut machen die Smily- Kids, Teens und Eltern Gruppen zu kontaktieren und zu besuchen. Sie finden uns in Dortmund (0231-716221), Meschede (0291-1831), Olpe und Lennestadt-Altenhundem (02723-3152)
Nähere Informationen über die „Smily Kids“ bekommen Sie bei Christa Gattwinkel, Kreuzbund Diözesanverband Paderborn. Telefon: 02723-3152 oder E-Mail christa.gattwinkel@ kreuzbund-dv-pb.de