Ausstellung gibt ungewöhnliche Einblicke -Fotostrecke-

Ausstellung gibt ungewöhnliche Einblicke – Fotostrecke –

Bettina Flitner stellt „Menschen“ in der Stadtgalerie Sundern aus

Sundern (Hochsauerland) Gleich am Eingang blicken den Besucher lebensgroße Menschen grimmig an, in den Händen halten sie Waffen, die bedrohlich scheinen. „Mein Feind“ heißt die Fotoserie von Bettina Flitner, die neben anderen in der Ausstellung des Kunstvereins Sundern in der Stadtgalerie und auf der Hauptstraße gezeigt wird. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren zur Eröffnung am Sonntagnachmittag gekommen, unter ihnen Bürgermeister Detlef Lins und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer aus Köln, vor der ein Portrait in der Ausstellung zu sehen ist. Gerard Goodrow eröffnete in Vertretung für die erkrankte Anne Knapstein die Werkschau, die auf mehr als zwanzig Jahre des Schaffens von Bettina Flitner zurückblickt. Flitner zählt sich mit ihren Arbeiten zur „Engagierten Fotografie“, sie packt heiße Eisen an, ohne dabei ihre eigenen Haltung preiszugeben. Als objektive Beobachterin schafft sie ein Vertrauensverhältnis zu den Menschen, die sie fotografiert und überlässt es dem Betrachter, sich eine Meinung zu bilden. Wie gut sie dieses Ziel erreicht hat, ergab sich beim Rundgang durch die Ausstellung, denn überall fanden vor den Bildern heiße Diskussionen statt. Flitner befasst sich mit unbequemen Themen wie Sextourismus nach Thailand, Ausländerfeindlichkeit in Hoyerswerda, Bordellbesucher oder jugendliche Rechtsradikale. Aber auch witzige Fotos findet man in der Ausstellung in der Serie „Boatpeople“, wo sie Menschen auf einem Boot auf dem Rhein darstellt. Portraits bekannter Frauen, Jagdbilder – eine ironische Verbeugung vor dem Sauerland – und Fotos vom Mauerstreifen in Berlin kurz nach der Grenzöffnung 1989 runden die Ausstellung ab. Die Ausstellung beschränkt sich allerdings nicht auf die Stadtgalerie, sondern auch in der Fußgängerzone sind auf großen Tafeln Bilder zum Thema „Mein Herz. Mein Denkmal“ zu sehen. Mit der Serie „Mein Feind“ bilden die Bilder eine Trilogie. Die unbedingt sehenswerte Ausstellung ist bis zum Jahresende (außer an den Weihnachtsfeiertagen) mittwochs bis freitags jeweils von 16 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr zu sehen. Die Stadtgalerie befindet sich im Lockweg in direkter Nachbarschaft zur Fußgängerzone.