Fusionsbiopsie der Prostata – ein modernes minimalinvasives Verfahren zur Diagnose des Prostatakarzinoms am Klinikum Hochsauerland

Christian Fischer (li.) ist froh, dass seine Krebserkrankung mit den neuen Verfahren durch Dr. med. Alexander Ranft, Chefarzt der Klinik für Interventionelle Radiologie und
Neuroradiologie, sowie Dr. med. Theocharis Yiakoumos, Chefarzt der Klinik für Urologie und
Kinderurologie (re.), schnell erkannt und anschließend therapiert werden konnte. (Foto: Klinikum Hochsauerland)

Arnsberg. Seinen Start in den Ruhestand hatte sich Christian Fischer aus dem Kreis Soest deutlich anders vorgestellt. Nach erfülltem Arbeitsleben schied der 63-jährige Ende 2022 aus dem Berufsleben aus und freute sich auf seine Hobbys und mehr gemeinsame Zeit mit seiner Frau. Die aus einer Routine-Untersuchung hervorgegangene Diagnose „Prostatakrebs“ verlangte von ihm eine Neuorientierung auf dem Weg in den Lebensabend. „Dieser Befund hat mich erst einmal umgehauen“, erinnert er sich noch gut. Dank des spezialisierten Untersuchungsverfahrens am Klinikum Hochsauerland, der multiparametrischen MRT (mpMRT) gesteuerten Fusionsbiopsie mittels Ultraschall und Magnetresonanztomograph, und der anschließenden Operation in der Klinik für Urologie und Kinderurologie kann Christian Fischer seinen Ruhestand jetzt wieder genießen. Er gilt nach der Therapie als völlig geheilt.

Spezialisiertes Untersuchungsverfahren am Klinikum Hochsauerland etabliert

Und dabei hat der 63-Jährige viele Jahre alles richtig gemacht: Seit dem 53. Lebensjahr nahm er jährlich die Vorsorgeangebote bei seinem Hausarzt und zuletzt beim Urologen wahr. Mittels Ultraschall, dem Abtasten der Prostata sowie einer Blutanalyse zur Ermittlung des so genannten PSA-Wertes, wurden die Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt und Christian Fischer fühlte sich viele Jahre auf der sicheren Seite. „Die letzte routinemäßige Vorsorge bei meinem niedergelassenen Urologen hat dann erhöhte PSA-Werte gezeigt“, so Fischer. Mit einem auffälligen Wert von 5,1 wurde er von seinem Urologen an das Klinikum Hochsauerland zur weiteren Abklärung überwiesen.

An der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikum Hochsauerland setzt Chefarzt Dr. med. Theocharis Yiakoumos das Verfahren der mpMRT-gesteuerten Fusionsbiopsie ein, das nur an wenigen Kliniken in der Region etabliert ist. „Dieses ist ein etabliertes Verfahren, um Prostatakrebs nachzuweisen oder mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen“, erklärt Chefarzt Dr. Yiakoumos, weil auch kleinere Tumore erkannt werden können. In einem ersten Schritt wird durch das multiparametrische Kernspinverfahren eine Schichtaufnahme der Prostata durchgeführt und tumorverdächtige Areale werden dabei vom Radiologen markiert. Bei der dann folgenden Fusionsbiopsie werden die Bilder des MRT durch eine spezielle 3-D-Software mit den Bildern des Live-Ultraschalls übereinander gelegt. Die somit mögliche gezielte Gewebeentnahme (Biopsie) aus den verdächtigen Arealen erfolgt unter Lokalanästhesie durch den Damm. „Das saubere Verfahren durch den Damm reduziert die Infektionsgefahr im Gegensatz zur herkömmlichen Biopsie durch den Enddarm“, so Dr. Yiakoumos und mache eine prophylaktische Gabe von Antibiotika nicht erforderlich.

Enge Zusammenarbeit mit der Radiologie

An der Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie war Chefarzt Dr. med. Alexander Ranft in den Fall des Patienten Fischer eingebunden. „Gemeinsam mit dem Urologen haben wir die Bereiche der Prostata für eine gezielte Untersuchung festgelegt“, schildert der Chefarzt. Deren Bilder ermöglichen eine einheitliche Klassifikation der Gewebeveränderungen (Läsionen) auf einer Skala von 0 bis 5. Diese so genannte PI RADS-Klassifikation gibt Auskunft über gutartige oder bösartige Läsionen, die ab Stufe 3 bereits als suspekt gewertet werden. Für Christian Fischer bedeutete das angewandte Verfahren eine deutlich geringere Belastung und nach der Gewebeentnahme durfte er zunächst wieder nach Hause. Der Verdacht auf Prostatakarzinom konnte histologisch leider nachgewiesen werden, die darauf erfolgte Operation verlief aber sehr erfolgreich.

Prostatakrebs häufigster „Krebs des Mannes“

Christian Fischer hat aufgrund seiner regelmäßig durchgeführten Vorsorge Glück gehabt, dass der Krebs frühzeitig erkannt wurde und noch nicht gestreut hat. „Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs des Mannes“, beschreibt der Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dr. Yiakoumos. Jährlich gibt es rund 70.000 Neuerkrankungen und 14.000 Sterbefälle durch Prostatakrebs. „Regelmäßige Vorsorge bei einem niedergelassenen
Urologen ist wichtig. Wenn der Krebs sich bemerkbar macht, ist es oft schon zu spät“, mahnt der Mediziner. Wie im Falle von Christian Fischer konnte der Krebs im frühen Stadium am Klinikum Hochsauerland zufriedenstellend therapiert werden. Aktuell wird der gute Verlauf der Erkrankung durch vierteljährliche Untersuchungen engmaschig überwacht und nach der Teilnahme an der empfohlenen Reha gilt Christian Fischer jetzt als vollständig geheilt. Sein PSA-Wert liegt derzeit in einem nicht mehr nachweisbaren Bereich.

„Ich bin sehr zufrieden“, freut sich der 63-Jährige, der sich nach der erfolgreichen operativen Therapie am Klinikum Hochsauerland jetzt doch endlich seinem Ruhestand und dem geliebten Hobby zuwenden kann. Und neben der Kontinenz sind auch alle anderen Funktionen wie vor dem Eingriff erhalten geblieben. „Ich bin glücklich, endlich wieder an den alten Autos weiter schrauben zu können“, so Fischer und für den kommenden Sommer hat er bereits große Pläne geschmiedet.

 

 

 

 

 

(Quelle: Klinikum Hochsauerand)