10,55 Euro?

25. Juni 2017
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Olsberg.

Gibt es im Hoch­sauer­land­kreis Woh­nun­gen, für die 10,55 Euro je Qua­drat­me­ter gezahlt wer­den müs­sen? Ja, es gibt sie, und zwar fällt die­se “Nut­zungs­ge­bühr” aus­ge­rech­net für die Woh­nun­gen an, die die Stadt Ols­berg für Flücht­lin­ge ange­mie­tet hat.

Am 30.03.2017 hat der Rat der Stadt Ols­berg ein­stim­mig (!) die neue “Benut­zungs- und Gebüh­ren­sat­zung der Stadt Ols­berg über die Ein­rich­tung und den Betrieb von Unter­künf­ten für Flücht­lin­ge und Obdach­lo­se” beschlos­sen. Im Pro­to­koll die­ser Rats­sit­zung ist kei­ne ein­zi­ge kri­ti­sche Nach­fra­ge ver­merkt, ob die­se Sat­zung über­haupt prak­ti­ka­bel ist oder nicht dazu führt, Flücht­lin­ge in den Ruin zu treiben.

Mit­te Juni mach­te sich die Ols­ber­ger Stadt­ver­wal­tung an die Umset­zung. Sie ver­schick­te an die Bewoh­ner einen “Bescheid über Nut­zungs­ent­schä­di­gun­gen”, erst­mals zahl­bar am 03.07.2017! Für einen Flücht­ling, der ein ein­zel­nes Zim­mer bewohnt, ergibt sich dar­aus bei 30qm ange­rech­ne­ter Flä­che – ein­schließ­lich antei­li­ger Gemein­schafts­flä­chen! – eine Zah­lungs­pflicht von 316,50 Euro je Monat. Einen sol­chen Bescheid beka­men auch Flücht­lin­ge, die mitt­ler­wei­le einen sub­si­diä­ren Schutz­sta­tus haben und nicht mehr Leis­tun­gen nach dem Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz erhal­ten, son­dern nach dem Sozi­al­ge­setz­buch II. Vor­sorg­lich wur­de den Emp­fän­gern der Beschei­de in wun­der­schö­nem Behör­den­deutsch auch mit­ge­teilt: “Durch das Erhe­ben des Wider­spruchs wird die Wirk­sam­keit die­ses Beschei­des nicht gehemmt, ins­be­son­de­re die Zah­lungs­pflicht nicht aufgehoben”!

Die Emp­fän­ger der Gebüh­ren­be­schei­de fie­len ver­ständ­li­cher­wei­se “aus allen Wol­ken”. Wie sol­len sie die­se hor­ren­den Kos­ten für ihren Wohn­raum aus ihren Ein­nah­men nach dem SGB II bezah­len? Wie sol­len sie ersatz­wei­se inner­halb von 2 Wochen eine ande­re Blei­be fin­den, die für sie bezahl­bar ist?

Bei der Stadt Ols­berg scheint so gro­ße Finanz­not zu herr­schen, dass man jetzt auf die­se Wei­se Geld von Flücht­lin­gen ein­trei­ben will. Sowohl bei der Erstel­lung der Sat­zung als auch bei der Umset­zung hät­te man im Ols­ber­ger Rat­haus etwas mehr nach­den­ken können…

PM der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)