Sundern: “Haus für Kultur und Begegnung” Standortuntersuchung abgeschlossen

Sundern. Nachdem in verschiedenen Beteiligungs- und Diskussionsrunden bereits Raumbedarfe für das Haus für Kultur und Begegnung ermittelt worden sind, wurden nun vom beteiligten Architekturbüro drei Standorte auf Machbarkeit hin untersucht. Bei den verschiedenen Optionen handelt sich dabei um einen Neubau auf dem Rathausplatz, die „Alte Johannesschule“ (heute u.a. VHS) und die Dietrich-Bonhoeffer-Schule als ehemalige evangelische Grundschule in der Johannesstraße.

Bei der durchgeführten Standortuntersuchung handelt es sich um eine schematische Untersuchung bei der verschiedene Aspekte wie die Gebäudesubstanz, Raumaufteilung und Lage ebenso wie die verkehrliche und städtebauliche Anbindung analysiert und bewertet werden.

Die drei Standorte bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile

Die drei Gebäude bzw. Grundstücke waren im Vorfeld durch die kommunalpolitischen Vertreter und die Stadtverwaltung u.a. aufgrund ihrer Lage, der städtebaulichen Einbindung und eigentumsrechtlicher Fragestellungen für die Prüfung ausgewählt worden. Zentrale Ziele: Das Haus für Kultur und Begegnung soll die Innenstadt stärken und für alle leicht erreichbar sein.

Gleich vorweg: alle drei Standorte sind für den Bau und die Einrichtung eines Hauses für Kultur und Begegnung geeignet. Jeder bietet spezifische Vor- und Nachteile.

In der kürzlich durchgeführten Informationsveranstaltung wurde nach einer kurzen Einführung, die Ergebnisse der Standortuntersuchung vorgestellt.

Alte Johannesschule: direkte Anbindung an Fußgängerzone

So zeichnet sich die Alte Johannesschule durch ihr markantes Erscheinungsbild und die direkte Anbindung an die Fußgängerzone aus. Die Bausubstanz befindet sich in einem ordentlichen Zustand mit alters- und nutzungsbedingten Sanierungsbedarfen. Bereits die bestehende Raumaufteilung bietet gute Möglichkeiten für die unterschiedlichen gewünschten Seminar- und Workshop-Räume. Nicht ohne weiteres umsetzbar ist bislang allerdings die Möglichkeit einer größeren multifunktional nutzbaren Begegnungs- und Aktionsflächen mit einer Größe von ca. 300 qm, die bspw. für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden kann. Dafür wäre an der Johannesschule ein neues zusätzliches Gebäude erforderlich. Eine entsprechende Fläche stände mit dem von der Stadtverwaltung erworbenen Gebäude bzw. Grundstück (Hauptstr. 86a) zur Verfügung.

Dietrich-Bonhoeffer-Schule: hoher Sanierungsbedarf

Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule besteht aus einem L-förmigen Gebäude mit soliden Grundriss und tragfähiger Statik, hat gleichzeitig aber einen sehr hohen Sanierungsbedarf. Auch hier könnten die Seminar- und Workshop-Räume in einem Teil des bestehenden Schulgebäudes untergebracht werden. Gleichzeitig müsste ebenfalls ein neuer Baukörper für die die großen Begegnungs- und Aktionsflächen entstehen. Eine nahe Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist nicht gegeben, der Standort ist von der Fußgängerzone aus jedoch fußläufig erreichbar.

Mit dem neu entstehenden Kindergarten und weiteren Einrichtungen im Röhrbogen könnte eine funktionale Verbindung zwischen den Gebäuden geschaffen werden. Für den Standort der ehemaligen Förderschule werden derzeit auch für andere Nutzungen diskutiert.

Rathausplatz durch Bebauung nutzen

Beim Rathausplatz handelt es sich laut des Architekten bislang um einen ungegliederten Platz, der vor allem als Stellfläche für Autos genutzt wird.  Durch eine Bebauung könnte der unstrukturiert wirkende Platz laut Architekt klarer gegliedert werden. Die verkehrliche Anbindung ist optimal und ermöglicht auch eine fußläufige Erreichbarkeit von der Fußgängerzone aus.

Hohe Anforderungen an neues Begegnungszentrum

Nach der Vorstellung des beauftragten Büros startklar a+b und des Architekten Herrn Lohse, wurden von den teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern verschiedene Argumente für die einzelnen Standorte vorgetragen.

Wichtig war den Teilnehmern u.a., dass das Begegnungszentrum nicht einfach nur ein Gebäude wird, sondern stattdessen buchstäblich Geschichten erzählt und Impulse für die Stadt Sundern gesetzt werden. Außerdem wurde Wert auf eine gute Erreichbarkeit für Senioren gelegt. Da das Haus großes Potenzial als Frequenzbringer für die Innenstadt bringe, wurde die zentrale Lage der Alten Johannesschule an vielen Stellen von den Bürgerinnen und Bürgern hervorgehoben.

Trotz der vermutlich höheren Kosten sprachen sich auch einige Teilnehmer für einen Neubau auf dem Rathausplatz aus. Hier wird die beste Möglichkeit gesehen, um eine neue und unbefangene Identifikation der Sunderner mit dem Haus für Kultur und Begegnung zu fördern, da an diesem Standort weniger Erinnerungen hingen als es bei den ehemaligen Schulen der Fall sei.

Insgesamt wurde die alte Johannesschule in der Diskussion der Informationsveranstaltung favorisiert.

Die Standortuntersuchung wird in den Ausschüssen Wirtschaft, Soziale und Kultur am 24.05.2022 sowie im Ausschuss für Planung und Nachhaltigkeit am 07.06.2022 vorgestellt. Deren Empfehlung geht dann an den Rat zur endgültigen Entscheidung.

Alle Bürger*innen sind herzlich zu den Ausschusssitzungen und der Ratssitzung am 09.06.2022 eingeladen.

Hintergrund

Die Stadt Sundern möchte ein Haus für Kultur und Begegnung im Stadtzentrum bauen. Dafür wurde das Büro startklar a+b bereits im vergangenen Jahr mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Ziel des Machbarkeitsprozesses ist es mit einer breiten Bürgerbeteiligung den Raumbedarf zu ermitteln und einen geeigneten Standort festzulegen. Parallel dazu werden in einer bürgerschaftlichen Projektgruppe ein Leitbild und eine Konzeption für das Haus für Kultur und Begegnung erarbeitet.

Ein weiteres Thema im Machbarkeitsprozess werden die Trägerschaft und ein Wirtschaftsplan für das Haus sein.

Nach einer öffentlichen Auftaktveranstaltung im November 2021 wurden zunächst in 13 Gruppeninterviews mit 70 Akteuren aus bürgerschaftlichem Engagement, Kultur, Politik und Verwaltung die verschiedenen Raumbedarfe erhoben. Die Auswertung des Raumprogramms ist unter https://www.sundern.de/kultur-und-begegnungszentrum einsehbar.

Eine Projektgruppe aus Menschen, die sich langfristig für das Projekt Haus für Kultur und Begegnung engagieren möchten, haben die Raumwünsche gesichtet und diskutiert und daraus einen erstellt. Dieser Plan war die Grundlage für die aktuelle Standortuntersuchung.

Im nächsten Schritt werden die politischen Fachausschüsse eine finale Entscheidung über den zukünftigen Standort des Hauses für Kultur und Begegnung treffen. Erst wenn der Standort feststeht kann das weitere Verfahren von der ersten Vorzeichnung bis zum ersten Spatenstich aufgenommen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quelle: Stadt Sundern)