Erinnerung bleibt auch der Stadt Warstein und der Region eine Verpflichtung
Warstein. Regierungspräsident Hans-Josef Vogel, Bürgermeister Dr. Thomas Schöne und Ortsvorsteher Dietmar Lange gedenken des Überfalls auf die Sowjetunion. Für die Politik waren Erwin Koch (Vorsitzender Bauausschuss und Arbeitskreis Friedhöfe) und Maximilian Spinnrath (Vorsitzender Kulturausschuss – Erinnerungskultur) dabei.
80 Jahre sind es her, seitdem das damalige Deutsche Reich im Zuge des Zweiten Weltkriegs am 22.6.1941 die damalige Sowjetunion überfiel und mit dem Überschreiten der Grenzen in Ostpreußen eine Reihe der furchtbarsten Kriegsereignisse begann, die erst mit der bedingungslosen Kapitulation am 8./9.5.1945 endete und Deutschland vom Nationalsozialismus befreite. Der Zweite Weltkrieg hatte schon seit dem 1.9.1939 viel Leid über die Menschen gebracht und manches Grab, auch auf heimischen Friedhöfen, kündet von der damaligen grausamen Zeit und den traurigen menschlichen Schicksalen, die sich hinter den Grabsteinen verbergen.
Sechs Gräber russischer Zwangsarbeiter
Wie auf vielen Friedhöfen in unserer Umgebung befinden sich auch auf dem Warsteiner Friedhof an der Bilsteinstraße sechs Grabstellen sowjetischer Zwangsarbeiter, die zwischen 1943 und 1945 fast alle in ihren Lagern starben und auf dem städtischen Friedhof beigesetzt wurden. Grigorij Yakowlew (1893 – 02.08.1943) wurde dort als erster beerdigt, ihm folgten Nikolaj Karpenko (20.08.1927 – 13.02.1944), Michail Pamasenko (27.07.1912 – 02.09.1944), Nikolaj Pezimachow (03.03.1912 – 31.12.1944), Jan Sadowskij (01.05.1894 – 09.01.1945) und Iwan Popow (1921 -02.03.1945).
Leider setzte man trotz der erfassten Daten seinerzeit keine einzelnen Grabsteine, sondern errichtete am westlichen Rand der sechs Gräber einen allgemeinen Gedenkstein mit der Aufschrift „Hier ruhen sechs russische Bürger, gestorben in der schweren Zeit von 1943 bis 1945“. Später kamen eine Grablampe und ein orthodoxes Kreuz hinzu.
Grabplatten erstellt
Die unvergessene Erinnerung an die damaligen Zeiten bewegte die Stadt Warstein, nun sechs Grabplatten für die damaligen, zu Unrecht nach Warstein verschleppten Zwangsarbeiter in Auftrag zu geben und nach Abstimmung mit der Bezirksregierung, dem Bund Deutscher Kriegsgräberfürsorge und der russischen Botschaft erstellen zu lassen.
Dabei sind die einzelnen Namen in deutscher und kyrillischer Schrift eingearbeitet worden, eine noch zu erstellende Erinnerungstafel soll die damaligen Zeitumstände erläutern und auch auf die Daten der Verstorbenen näher eingehen, wie Bürgermeister Dr. Thomas Schöne und Ortsvorsteher Dietmar Lange versprechen.
Passend zum Gedenken an den Überfall deutscher Truppen auf die Sowjetunion vor 80 Jahren haben Bürgermeister Dr. Thomas Schöne und Ortsvorsteher Dietmar Lange, die Ausschussvorsitzenden Erwin Koch und Maximilian Spinnrath sowie Fachbereichsleiter Josef Pieper von der Stadt Warstein Blumen an der neugestalteten Grabanlage niedergelegt und eine Kerze entzündet. Auch Regierungspräsident Hans-Josef Vogel nutzt die Gelegenheit, um die grausamen Geschehnisse vor 80 Jahren, die Leid und Tod über Millionen Menschen auf allen Seiten des Krieges gebracht haben, einmal mehr in Erinnerung zu rufen.
Regierungspräsident Hans Josef Vogel:
„Der deutsch-sowjetische Krieg war der zerstörerischste und barbarischste Krieg in der Geschichte der Menschheit, in dem das NS-Regime massenmörderisch und bewusst auch gegen die Zivilbevölkerung, vor allen Dingen in der Ukraine, in Belarus und in Russland der damaligen Sowjetunion vorging. Dies geschah auch in Deutschland selbst, wie beispielsweise die Ermordung der sowjetischen Zwangsarbeiter – Männer, Frauen und Kinder – im Arnsberger Wald zeigt.“
Im zweiten Weltkrieg sind allein auf sowjetischer Seite bis zu 27 Millionen Menschen ums Leben gekommen – davon über die Hälfte Zivilisten. Auf deutscher Seite waren es 6-7 Millionen Tote – überwiegend Soldaten.
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