Tagungsort Hüsten nicht rein zufällig
In der Zeit vom 26. Februar bis zum 1. März 1946 tagte im Karolinenhospital Hüsten der Zonenausschuss der CDU für die britische Zone. 26 Männer und eine Frau kamen aus allen Teilen der britischen Zone, die das Rheinland, Westfalen, Lippe, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein umfasste, nach Hüsten, um Konrad Adenauer zum Vorsitzenden der CDU zu wählen. Der Tagungsort Hüsten war nicht zufällig gewählt. Christine Teusch, einzige Frau unter den Anwesenden und spätere nordrhein-westfälische Kultusministerin, war bis 1933 eine prominente Politikerin der Zentrumspartei im Rheinland. Die Lehrerin engagierte sich während des Krieges im Widerstand. Anfang 1944 wurde sie durch vertrauliche Hinweise gewarnt, dass sie täglich mit ihrer Verhaftung rechnen müsse. Durch persönliche Beziehungen kam sie im Karolinenhospital bei den Olper Franziskanerinnen unter, die sie versteckt hielten.
An diese Verbindung knüpfte Teusch – inzwischen CDU-Mitglied – im Jahr 1946 an, als ein Veranstaltungsort für die Zusammenkunft des Zonenausschusses gesucht wurde.
Karolinenhospital beherbergte 30 Personen
„Während in der heutigen Zeit Veranstaltungsorte danach ausgesucht werden, welche Stadt für die Teilnehmer verkehrlich am besten zu erreichen ist, ging es damals schlicht und einfach um die Frage, wo rund 30 Personen beherbergt und vor allem verpflegt werden konnten“, erklärt Hüstens CDU-Vorsitzender Dr. Gerhard Webers die Wahl des ungewöhnlichen Tagungsortes und ergänzt: „Im Karolinenhospital war das der Fall.“
Grundsätze der CDU
Nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft formulierten die Delegierten Grundsätze für die politische Ausrichtung der CDU. Darin heißt es unter anderem:„Die christliche Weltanschauung allein gewährleistet Recht, Ordnung und Maß, Würde und Freiheit der Person und damit eine wahre und echte Demokratie, die sich nicht auf die Form des Staates beschränken darf, sondern das Leben des Einzelnen wie das des Volkes und der Völker tragen und durchdringen soll.“
Das Neheim-Hüstener Programm befasste sich mit der Frage der Rechtsstaatlichkeit, der Freiheit des Einzelnen, dem Familienbild, dem wirtschaftlichen und sozialen Leben und Zusammenleben, der gesellschaftlichen Teilhabe der Menschen und der Kultur. Diese Themen seien heute noch aktuell, so Gerhard Webers.
Feier nach dem Ende der Pandemie
Der CDU-Ortsverband Hüsten erinnert traditionell alle zwei Jahre mit einer Großveranstaltung an dieses für die Partei geschichtliche Ereignis. Zu der Jubiläumsveranstaltung hatte der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Ralph Brinkhaus als Festredner zugesagt. Die CDU Hüsten hofft, die Feier nach dem Ende der Pandemie in geeigneter Weise begehen zu können.
(Text: CDU Orstverband Hüsten)