Hoch hin­aus: Luft – Kul­tur­fes­ti­val an der Lui­sen­hüt­te wid­met sich dem flüch­ti­gen Element

12. Juni 2018
von Redaktion

Mär­ki­scher Kreis. Bal­ve (pmk). „Man sieht sie nicht und doch ist sie stän­dig da. Sie kann gut oder schlecht sein, auf jeden Fall braucht sie jeder: Men­schen, Tie­re, Pflan­zen. Und das Feu­er – ohne sie kein Feu­er! Ohne Feu­er kein Eisen, ohne Eisen kei­ne Lui­sen­hüt­te…. es wird also Zeit, der Luft end­lich die Auf­merk­sam­keit zu schen­ken, die sie ver­dient!”, meint Det­lef Krü­ger, Fach­dienst­lei­ter Kul­tur und Tou­ris­mus des Mär­ki­schen Kreises.

Luft­ar­tis­tin Jana Korb bei Lui­se heizt ein am 07. Juli in Bal­ve Wocklum

Schon zum 13. Mal fin­det das Kul­tur­fes­ti­val „Lui­se heizt ein” nun an der his­to­ri­schen Hoch­ofen­an­la­ge in Bal­ve-Wock­lum statt. Es wird kei­ne „hei­ße Luft” ver­spro­chen, wenn sich am 7. Juli ab 17 Uhr wie­der zahl­rei­che Künst­ler an der geschichts­träch­ti­gen Loca­ti­on ein­fin­den. Eins haben sie alle gemein­sam: Sie arbei­ten mit Luft, aber auf gänz­lich unter­schied­li­che Art und Weise.

„Hoch, weit und schräg!” ist dabei der per­sön­li­che Anspruch von Jean-Fer­ry an sich selbst. Der Come­dy-Akro­bat nutzt dabei sei­ne Arbeits­ge­rä­te nicht auf her­kömm­li­che Art. Sei­ne Lei­tern ste­hen frei, auf jeweils nur zwei Bei­nen. Jean-Fer­ry steht nicht nur dar­auf, er voll­führt Hand­stän­de, Schwün­ge, Sprün­ge, Sal­ti – kurz: Lei­ter­akro­ba­tik mit beschleu­nig­tem Herz­schlag! Auch auf die Dar­bie­tun­gen auf dem Tram­po­lin dür­fen die Besu­cher gespannt sein, schließ­lich wer­den Höhen­flü­ge, Bauch­lan­dun­gen und wag­hal­si­ger Slap­stick gebo­ten. Der Ber­li­ner Künst­ler trat u.a. schon im Fried­rich­stadt­pa­last in Ber­lin, dem Düs­sel­dor­fer Schau­spiel­haus oder Ham­bur­ger Schmidt-Thea­ter auf, auch GOP, Cir­cus Ron­cal­li und vie­le ande­re Event-Pro­duk­tio­nen zäh­len zu den Sta­tio­nen sei­nes künst­le­ri­schen Schaffens.

Eben­falls hoch hin­aus treibt es die Künst­ler von „mosai­que”. Luft­ar­tis­tik als sta­tio­nä­rer Walk-Act ist an sich schon ein Kurio­sum, wird aber beim gemüt­li­chen „Han­ging Around” zum tem­po­rä­ren Hin­gu­cker. Am Tra­pez, Ring oder Ver­ti­kal­tuch zeigt Luft­ar­tis­tin Jana Korb das Bes­te aus der Luft­ar­tis­tik in fes­seln­den Sequenzen.

Für die Ohren gibt es an die­sem Tag „hör­ba­re” Luft vom „Druck­luftor­ches­ter”. Ein ein­zig­ar­ti­ges Ensem­ble mecha­ni­scher Musi­k­ap­pa­ra­tu­ren und sein Musik­ma­schi­nist prä­sen­tie­ren schöns­te Melo­dien und flot­te Rhyth­men in gedie­ge­ner Dar­bie­tung. Das Uni­ver­sal Druck­luft Orches­ter schöpft bei sei­nen Prä­sen­ta­tio­nen aus einem umfang­rei­chen Reper­toire ver­schie­dens­ter musi­ka­li­scher Gen­res. Bekann­te, belieb­te und fast ver­ges­se­ne Melo­dien wer­den durch das eigen­wil­li­ge Instru­men­ta­ri­um über­zu­ckert und bekom­men so ihren ein­zig­ar­ti­gen Cha­rak­ter. Ver­spro­chen wird ein musi­ka­li­sches Immer­grün, über­all wo es Luft gibt.

In das­sel­be Horn sto­ßen die „Men in Blech” – die mobi­le Band, eine eli­tä­re musi­ka­li­sche Ein­heit, wur­de zur Bekämp­fung nega­ti­ver Gemüts­zu­stän­de der moder­nen Welt gegrün­det, als da wären Depres­si­on, Trau­rig­keit, Lan­ge­wei­le! Die pri­mä­re Auf­ga­be der Ein­heit ist das Ver­setz­ten des Publi­kums in den Zustand einer emo­tio­na­len Explo­si­on. Die Musi­ker rüh­men sich damit, wil­lent­lich visu­el­le und akus­ti­sche Rezep­to­ren des mensch­li­chen Gehir­n­es anzu­spre­chen und somit Lachen, Freu­de und Eupho­rie aus­zu­lö­sen. „Men in Blech” ist die ers­te und bis­her ein­zi­ge Musik­show der Welt, deren Musi­ker nicht nur pro­fes­sio­nell spie­len, son­dern auch gleich­zei­tig dazu tanzen.

Beglei­tet wer­den all die­se luf­ti­gen Küns­te von den „Winds­bräu­ten und Wol­ken­fän­gern” der Künst­ler­grup­pe Art Tre­mon­do. Der Ost­wind „Adlar­tok” lässt die Erin­ne­rung an win­ter­li­che Käl­te wach­wer­den. Mit sei­nem Ane­mo­me­ter zeigt er, wie stark der Wind weht. Die West­winds­braut „Chi­nook” ist eine jugend­li­che Früh­lings­bri­se, sie wir­belt lus­tig umher und ver­dreht allen den Kopf. Die Nord­winds­braut „Yal­ca” ist stür­misch wie ein Herbst­tag auf hoher See und sorgt für mäch­ti­gen Rücken­wind. Auf ihren Stel­zen wehen sie her­an, wir­beln alle und alles durch­ein­an­der, trei­ben Scha­ber­nack und las­sen ihre Wol­ken­fän­ger mit dem Wind spielen.

 

Dies wird hof­fent­lich nicht zu viel Wind für Oli­ver Zim­mer­mann auf­wir­beln. Der Hoch­seil­ar­tist hat sich eine 65m lan­ge Stre­cke auf dem Are­al aus­wählt, um hoch über den Köp­fen der Zuschau­er sei­ne Kunst zu zei­gen. Er ver­bin­det damit auf eine uner­war­tet poe­ti­sche Wei­se die idyl­li­sche Umge­bung der Lui­sen­hüt­te mit dem his­to­ri­schen Bau­werk der alten Hochofenanlage.

 Erst wenn es dun­kel wird, trifft zum Abschluss die­ses luf­ti­gen Abends Luft­ar­tis­tik auf Feu­er­kunst. Mit „Illu­mi­n­air – Aeri­al Fire Fusi­on” ver­schmilzt Feu­er­ar­tis­tik mit gra­zi­ler Luft-Akro­ba­tik am Ver­ti­kal­tuch. Mit ihrer gran­dio­sen drei­bei­ni­gen Pyra­mi­de als Bühne entführen die Artis­tin­nen von „mosai­que „ihr Publi­kum in feu­ri­ge Höhen. Sie erzählen von der Überwindung der Schwer­kraft, span­nen die Segel auf, sind bereit zum Flug. Getra­gen vom char­man­ten Tanz mit dem Feu­er erhitzt sich der Raum – oben, unten, innen und außen. Das Gran­de Fina­le bil­den Flam­men­wir­bel und dyna­mi­sche Luft­ar­tis­tik mit einem Akzent Pyrotechnik.

Bei span­nen­den Mit­mach­ak­tio­nen rund um die Luft kön­nen klei­ne und gro­ße Besu­cher ihre Geschick­lich­keit und Krea­ti­vi­tät unter Beweis stel­len und auch das Muse­um für Vor- und Früh­ge­schich­te der Stadt Bal­ve hat sich eine Über­ra­schung für Kin­der ausgedacht.

Selbst­ver­ständ­lich ist die Lui­sen­hüt­te geöff­net und lädt zu einem Rund­gang durch das inter­ak­ti­ve, moder­ne Muse­um mit voll­stän­dig erhal­te­ner Innen­ein­rich­tung ein. Bei den fach­kun­di­gen Füh­run­gen kön­nen natür­lich auch der Röh­ren­win­d­er­hit­zer oder das Geblä­se­haus pas­send zum The­ma Luft ken­nen gelernt wer­den. Zusätz­lich wer­den auch Füh­run­gen durch das nahe gele­ge­ne Schloss Wock­lum um 17 Uhr, 18 Uhr und 19 Uhr ange­bo­ten. Wegen der begrenz­ten Teil­neh­mer­zah­len für die Schloss­füh­run­gen wird um Vor­anmel­dung gebe­ten (per E‑Mail an museen@​maerkischer-​kreis.​de oder tele­fo­nisch unter 02352/966 7034).

Die Ver­an­stal­tung fin­det im Rah­men des Fes­ti­val­ver­bun­des „Live in den Fabrik­s­kes” statt und wird durch die Regio­na­le Kul­tur­för­de­rung in der Kul­tur­re­gi­on Süd­west­fa­len vom Land Nord­rhein-West­fa­len unter­stützt. Beginn ist um 17 Uhr, der Ein­tritt ist frei!