Ein gro­ßer Tag für die Vorspringer

16. März 2016
von Redaktion

Micha­el Schmidt mit sei­ner Trup­pe auf dem roten Teppich

IMG_0106Werdohl/​München. Gro­ßer Tag für die Vor­sprin­ger von Micha­el Schmidt: Sie sind zur Deutsch­land-Pre­mie­re des Kino­fils „Eddie the Eagle – Alles ist mög­lich” nach Mün­chen ein­ge­la­den wor­den, bei dem sie bei den Dreh­ar­bei­ten in Oberst­dorf, See­feld, Gar­misch-Par­ten­kir­chen, Babels­berg und Lon­don als Dou­bles und Kom­par­sen mit­ge­wirkt haben. Sie rei­sen direkt vom Welt­cup-Fina­le aus Pla­ni­ca in den Mat­t­hä­ser-Film­pa­last an, wur­den von AVIA über Horst Schölls Fir­ma Scool mit schi­cken Jacken aus­ge­rüs­tet und ein wei­te­rer TV-Film über sie ist in Vorbereitung.

 

Schmidt ist einer der bei­den Chefs eines Logis­tik-Unter­neh­mens in Wer­dohl im Sauer­land. Sei­ne Trup­pe ist bei vie­len Wind­lot­te­rien auf den Sprung­schan­zen die­ser Welt im Ein­satz, um sie für die Tope­li­te aus­zu­tes­ten, wenn wie­der ein­mal ein tele­ge­nes Ski­sprin­gen aus­fal­len zu dro­hen scheint. Wenn die Stars der Sze­ne nach dem letz­ten Ski­flie­gen in Pla­ni­ca die Ergeb­nis­lis­ten aus­wer­ten, war­ten die Hob­byski­sprin­ger aus Deutsch­land und Slo­we­ni­en mit Span­nung im Kino­ses­sel als Ehren­gäs­te auf ihre packen­den Stunt­sze­nen und natür­lich ganz beson­ders heiß auf den Abspann des in den USA bereits beim Sundance-Film-Fes­ti­val erfolg­reich ange­lau­fen­den Hol­ly­wood-Films über den Ski­sprin­ger-Clown mit bür­ger­li­chem Namen Micha­el Edwards aus England.

 

Des­sen Lebens­ge­schich­te hat Hol­ly­wood mit Stars wie Hugh Jack­man, Taron Eager­ton, Chris­to­pher Wal­ken, aber auch der Deut­schen Iris Ber­ben, die die Wir­tin im Olym­pia­stüb­chen an der Gar­mi­scher Schan­ze spielt, mit künst­le­ri­scher Frei­heit in Sze­ne gesetzt. Pro­du­zent ist Mat­thew Vaughn, der Ehe­mann von Clau­dia Schif­fer, Regis­seur die­ser Sport-Film-Bio­gra­fie Dex­ter Fletcher.

 

Als Micha­el Schmit vor gut einem Jahr den „berühm­ten Anruf aus Hollywood”

bekam, glaub­te er zunächst an einen Scher­zund mach­te dem Anru­fer klar, dass sein Wunsch so ein­fach nicht so ver­wirk­li­chen sei. Man brau­che Ski­sprin­ger als Dou­ble und Stunt­men für einen Kino­film. „Der ist noch im Par­al­lel-Stil gesprun­gen, mei­ne Jungs längst im V‑Stil”, belehr­te der frü­he­re Ski­sprin­ger den Bitt­stel­ler. Der ließ sich jedoch nicht abwim­meln und als er Schmidt auf­for­der­te, sei­nen Leu­ten den alten Sprung­s­til noch ein­mal anzu­trai­nie­ren und dafür gutes Geld locker mach­te, glaub­te auch der Spe­di­teur, der mit sei­ner Fir­ma im Win­ter not­falls auch den Kunst­schnee aus den Ski- oder Fisch­hal­len von Neuss, Bispin­gen oder Bre­m­er­ha­ben für das Biath­lon nach Schal­ke, oder die Ski­sprin­gen nach Wil­lin­gen, Klin­gen­thal oder Ober­hof trans­por­tiert end­lich auch an die Idee und das für sei­ne Jungs loh­nen­de Erlebnis.

 

Er mie­te­te die Vogt­land­Are­na in Klin­gen­thal für einen Lehr­gang auf den Som­mer­mat­ten an und mel­de­te nach Babels­berg und Lon­don: „Wir sind bereit.”

Die Dreh­ar­bei­ten­wur­den zu einem Aben­teu­er der ganz beson­de­ren Art, von denen die Ama­teurski­sprin­ger noch heu­te träu­men und die sie Stolz auf Sel­fies oder klei­nen Han­dy-Vide­os prä­sen­tie­ren. Natür­lich gab es auch Plei­ten, Pech und Pan­nen, über die noch Still­schwei­gen gewahrt wird. Aber ein­mal, als zwei mit Vie­do­ka­me­ras aus­ge­rüs­te­te Ski­sprin­ger hin­ter­ein­an­der in die Spur gin­gen, um de vir­tu­el­len Flug so zu dre­hen, wie es der ehe­ma­li­ge Welt­klas­se­sprin­ger Andre­as Gold­ber­ger noch heu­te für die TV-Über­tra­gun­gen im ORF macht, war der Hin­ter­mann plötz­lich schn eller und über­hol­te den Vor­der­mann spek­ta­ku­lär in der Luft.

 

Ursprüng­lich hät­ten Schmidt &Co. auch zur Euro­pa-Pre­mie­re nach Lon­don ein­ge­la­den wer­den sol­len. Dress­code: Schwar­zer Anzug. „Ich habe gar kei­nen und ich weiß auch nicht, wie vie­le mei­ner Jungs dort hät­ten ent­spre­chend auf­tre­ten kön­nen.…” Immer­hin: Ein biss­chen nei­disch sind die Pro­fis um Seve­rin Freund jetzt schon auf die Ama­teur­kol­le­gen, die zwar kei­ne Medail­len oder Poka­le gewon­nen haben, aber dafür im Abspann eines Hol­ly­wood-Films (sie­he Foto) ver­ewigt sind. Wer kann das schon von sich behaup­ten. Dirk Specht