Dritter Stern für „Höhlenland Südwestfalen“

Märkischer Kreis. (pmk). Südwestfalen ist Höhlenland. Deshalb wollen sich die Letmather Dechenhöhle, die Hemeraner Heinrichshöhle, die Balver Höhle, die Reckenhöhle und die Warsteiner Bilsteinhöhle künftig gemeinsam vermarkten.

Viereinhalb Jahre hat es von der Idee bis zur Mittelzusage gedauert. „Wir mussten einen langen Atem haben und dicke Bretter bohren“, so Anne Marie Kreckel, Vorsitzende des Fördervereins „Dechenhöhle und Höhlenkundemuseum e.V.“ Aber der Aufwand hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Landrat Thomas Gemke überreichte den Vertretern der Letmather Dechenhöhle, der Hemeraner Heinrichshöhle und der Balver Höhle am Mittwoch, 18. Dezember 2013, den dritten Stern des Regionale-Projektes „Höhlenland Südwestfalen“. „Für uns ist das eine Anerkennung unserer Arbeit. Wir haben die Höhlen ein Stück weit wieder nach oben geholt“, freute sich Anne Marie Kreckel.

 

„Das Projekt hatte Höhen und Tiefen. Ich danke allen Beteiligten für ihren vorbildlichen Einsatz“, sagte Landrat Thomas Gemke. Es reiche heute nicht mehr aus, einfach nur eine Höhle aufzuschließen und dann zu glauben, die Besucher kämen schon. „Deshalb müssen wir unsere Stärken gemeinsam präsentieren.“ Keine Region sei so reich an Höhlen wie Südwestfalen. „Allein zwischen Letmathe und Balve gibt es rund 360“, weiß Dr. Stefan Niggemann, Betreiber der Letmather Dechenhöhle und Sprecher des Projektes „Höhlenland Südwestfalen“. Davon seien allerdings nur wenige begehbar. Es werde im Kampf um die Besucher immer schwerer für die Höhlen. „Der Kuchen wird nicht größer.“ Es gebe inzwischen viele attraktive Ausflugsziele für die Menschen. „Deshalb müssen auch wir attraktiver werden, mit speziellen Angeboten und Veranstaltungen die Leute zu uns locken“, so Dr. Stefan Niggemann. Helfen soll dabei auch ein „Märkischer Höhlentag“, der für das nächste Jahr geplant ist.

 

Mit der Mittelzusage sei der erste Schritt zu einer gemeinsamen Vermarktung und Attraktivitätssteigerung der Schauhöhlen getan. 240.000 Euro erhalten die vier Höhlen von der NRW-Stiftung. 106.000 Euro die Dechenhöhle, 42.000 Euro die Bilsteinhöhle bei Warstein, 35.000 Euro die Heinrichshöhle in Hemer und 39.000 Euro die Balver Höhle. Sowie noch einmal 18.000 Euro für den Verbund und die gemeinsame Vermarktung. Die gleiche Summe müssen die Höhlen noch einmal selbst aufbringen. „Das geht nur mit Unterstützung der Kommunen, der Fördervereine und privater Sponsoren“, so Anne Marie Kreckel. Mit zum Verbund „Höhlenland Südwestfalen“ gehört auch die Balver Reckenhöhle. Fördermittel bekommt sie allerdings nicht, weil sie in Privatbesitz ist.

 

Finanziert werden sollen vor allem moderne Präsentationstechniken in den Höhlen sowie deren barrierefreier Ausbau. Vorrangiges Ziel ist es, die Höhlen als touristische Attraktionen sowie zusammenhängende Erlebnisstätten in Südwestfalen weiter auszubauen und darzustellen. Als konkrete Maßnahmen sind eine gemeinsame Verbund-Internetseite sowie einheitlich gestaltete Image- und Angebotsbroschüren im Gespräch. Gleichzeitig sollen auch ihre unterschiedlichen thematischen Facetten dargestellt und weiter herausgearbeitet werden. Zum Einsatz kommt hierfür moderne LED-Lichttechnik, die eine authentische Präsentation ermöglicht und gleichzeitig den Energieverbrauch senkt.

 

Zudem erfahren die Höhlen als südwestfälisches Natur- und Kulturarchiv durch die Auswertung und Darstellung von wissenschaftlichen Erkenntnissen weitere Bedeutung. Naturkundliche Zusammenhänge und kulturelle Entwicklungen der Region lassen sich so besonders gut erforschen, abbilden und für alle Altersgruppen erlebbar machen.

Aktuell besuchen jedes Jahr rund 165.000 Menschen die Höhlen im Verbund – 60.000 die Letmather Dechenhöhle, 50.000 die Balver Höhle, 30.000 die Warsteiner Bilsteinhöhle, 15.000 die Hemeraner Heinrichshöhle und 10.000 die Reckenhöhle im Hönnetal.