Brötchentüten, Butterbrotdosen oder Neubürger-Grillen?

Brötchentüten, Butterbrotdosen oder Neubürger-Grillen? 3. Runder Tisch Willkommenskultur: Maßnahmen standen im Fokus

Menden / Südwestfalen, 8. November 2013. „Das Neubürger-Grillen kommt immer gut an!“ Mit diesem unfreiwillig komischen Statement brachte ein Teilnehmer des Runden Tisches Willkommenskultur ganz Südwestfalen zum lachen. Oder beinahe: Vertreter von rund 30 der 59 südwestfälischen Kommunen fanden sich am Mittwochnachmittag zusammen, um gemeinsam Antworten auf die Frage zu finden, wie Neubürger integriert werden.

Bereits zum dritten Mal trafen sich Vertreter der Stadtmarketings und Wirtschaftsförderungen zum „Runden Tisch Willkommenskultur in Südwestfalen. Diesmal waren die Stadtwerke Menden Gastgeber – und die Ortswahl war kein Zufall. Denn Menden geht als gutes Beispiel voran: Unter dem Motto „Willkommenskultur ist die Visitenkarte unserer Stadt“ wurde über ein halbes Jahr an einem Konzept gearbeitet. „Es geht darum, wie wir Neubürger aufnehmen, aber auch, wie wir mit unseren Familien, jungen Menschen, multikulturellen Bürgern umgehen“, erläuterten Mendens Projektleiterin Hannelore Pifcyzk und Wirtschaftsförderer Josef Guthoff und überzeugten mit dem umfangreichen Konzept der Stadt auch ihre südwestfälischen Kollegen. Ob Integrationslotse, Neubürgertag oder Plakat-Aktion, das Interesse an den Aktivitäten in Menden war groß.

Anschließend wurde gesammelt: „Wir möchten Transparenz darüber haben, was sich die einzelnen Kommunen bislang haben einfallen lassen“, sagt Marie Ting, Regionalmarketing-Managerin der Südwestfalen Agentur und Initiatorin des Runden Tisches. „Bislang haben wir viel über Zielgruppen und Herausforderungen gesprochen, doch nun wird es konkret“. Am Ende dieses Runden Tisches stand eine Liste aller Aktivitäten, die in den verschiedenen Kommunen bereits umgesetzt werden – mit einem ehrlichen Austausch zum Erfolg der Maßnahmen. Warum beispielsweise städtisches Informationsmaterial von Arbeitgebern zwar gefordert, aber oftmals wenig genutzt wird, wurde diskutiert. Oder der Charme der Idee eines „Bürgerwaldes“, in dem für jeden Neubürger eine Pflanze gesetzt wird. Oder der Inhalt und die Finanzierungsmöglichkeit verschiedener „Willkommenstüten“: Mit bedruckten Butterbrotdosen, Gutscheinheften, Stadtpläne, Veranstaltungskalendern und Unterstützung privater Träger. Oder eben der Erfolg eines sommerlichen Veranstaltungskonzeptes namens „Neubürger-Grillen“.

Viele Ideen sind gut – doch teuer. Welche davon man gemeinsam dennoch angehen kann, ist die Leitfrage für den nächsten Runden Tisch. „Jede Kommune kämpft bislang für sich“, sagt Marie Ting. „Oftmals fehlen lokal die Kapazitäten, um neue Projekte aus dem Boden zu stampfen. Doch viele Ideen können in der südwestfälischen Gemeinschaft trotzdem angegangen werden: Ob es um die Entwicklung eines „Willkommenskultur-Siegels“ für engagierte Kommunen geht, Ideen für kleine Willkommens-Nettigkeiten auch im Einzelhandel, die Umsetzung eines Standortpatennetzes, einer Smartphone-App oder schlichtweg modernes und ansprechendes Info-Material, oft geht es zusammen günstiger und einfacher.“

Auch die Teilnehmer des Runden Tisches waren sich einig: Es sei wertvoll für die eigene Arbeit, zu sehen, was in anderen Kommunen geschehe. Die Idee einer „Qualitätsoffensive Willkommenskultur“ mit einheitlichen Standards wird beim nächsten Runden Tisch konkretisiert.

Hintergrund Die Südwestfalen Agentur GmbH steuert im Auftrag der fünf Kreise und der 59 Städte und Gemeinden die REGIONALE 2013. Die Agentur wurde im April 2008 gegründet und setzt die Prozesse und Aufgaben der Regionale operativ um. Die REGIONALE 2013 ist ein Strukturförderwettbewerb des Landes NRW, der im Rhythmus von drei Jahren einer Region die Chance bietet, sich zu profilieren und Potentiale stärker zu kommunizieren. Die Südwestfalen Agentur setzt zudem zusammen mit dem Verein „Wirtschaft für Südwestfalen“ und den Kreisen das Regionalmarketing um.