Baro­cker Glanz und mit­rei­ßen­der Modern Sound in den Drüg­gel­ter Höfen

13. März 2014
von Redaktion

Kunst-Stück­chen am Möh­ne­see prä­sen­tie­ren sich „mit Pau­ken und Trompeten“

Opella Nova 2Möh­nes­see (Kreis Soest) West­fa­lens kleins­tes, aber fei­nes Fes­ti­val macht die­ses Jahr „Mit Pau­ken und Trom­pe­ten“ auf sei­ne Vor­zü­ge auf­merk­sam. Getreu dem Fes­ti­val-Mot­to hal­ten die 25. Drüg­gel­ter Kunst-Stück­chen zu Pfings­ten, 6. bis 9. Juni, opu­len­te Wer­ke des Barock eben­so wie zeit­ge­nös­si­sche Stü­cke und furio­sen Jazz bereit. Hoch­ka­rä­ti­ge Ensem­bles musi­zie­ren unter hun­dert­jäh­ri­gen Kas­ta­ni­en, zwi­schen Scheu­ne, Kapel­le und Wiese.

Locker-läs­sig und unkon­ven­tio­nell gestal­tet sich die­ses Mal der Auf­takt: Die köl­schen Mund­art-Stars Bläck Fööss prä­sen­tie­ren am Frei­tag­abend ihre größ­ten Hits unter dem Kron­leuch­ter in der Kon­zert­scheu­ne. Die­se Kon­zer­t­an­kün­di­gung stieß beim Publi­kum auf der­art gro­ße Reso­nanz, dass die Kar­ten im Nu ver­grif­fen waren. Doch auch die fol­gen­den Tage ver­spre­chen musi­ka­li­sche Feinkost.

„Sach­sens baro­cker Glanz“ zieht die Zuhö­rer am Sams­tag­abend in Bann. Das Leip­zi­ger Ensem­ble T.O.P. – kurz für Trom­pe­ten, Orgel, Pau­ken – prä­sen­tiert in der Scheu­ne die fas­zi­nie­ren­de Klang­pracht der prunk­vol­len Zeit­epo­che. Orga­nist Frank Zim­pel, Alex­an­der Pfei­fer an der Trom­pe­te, Dani­el Schä­be an den Pau­ken und der Solo­trom­pe­ter des MDR-Sin­fo­nie­or­ches­ters, Bernd Bartels, geben seit der Grün­dung des Quar­tetts in 2005 Kon­zer­te in ganz Deutsch­land, hat­ten Rund­funk- und TV-Pro­duk­tio­nen und ver­öf­fent­lich­ten bis­lang zwei CDs. In Drüg­gel­te erfreu­en sie die Gäs­te mit der Feu­er­werk­mu­sik, Bachs Orgel­sin­fo­nie und Tele­manns Trompeten-Konzert.

Den Bogen vom Min­ne­ge­sang bis zu vir­tuo­ser kon­zer­tan­ter Barock­mu­sik spannt das Ensem­ble Tri­gon bei der Sonn­tags-Mati­nee in der von Sagen umwo­be­nen Drüg­gel­ter Kapel­le. Krea­tiv und mit viel Impro­vi­sa­ti­ons­freu­de wid­men sich Kat­rin Krauß an Block­flö­te und Tin Whist­le, Kers­tin de Witt an Block­flö­te und Vio­li­ne sowie Hol­ger Schä­fer als Sän­ger, Cem­ba­lo- und Har­fe-Spie­ler vor­nehm­lich der Kam­mer­mu­sik des euro­päi­schen Früh- und Hoch­ba­rocks. „Vil lie­ber Grüs­se Süs­se“ heißt Tri­gons abwechs­lungs­rei­ches Pro­gramm aus Lie­dern, Tän­zen, Mär­chen, Irish Tunes und skan­di­na­vi­schen Stücken.

Am Sonn­tag­mit­tag geben sich die Leip­zi­ger Alp­horn­blä­ser auf der grü­nen Wie­se die Ehre. Unter dem „Alpen­groo­ve“ zu hören sind sowohl tra­di­tio­nel­le Alp­horn­mu­sik als auch Klas­sik und moder­ne Melo­dien in spe­zi­el­len Arran­ge­ments. Immer mit dem Alp­horn im Mit­tel­punkt und bei frei­em Ein­tritt. Wer sich für das außer­ge­wöhn­li­che Instru­ment inter­es­siert, schaut Alp­horn­bau­er Huber­tus Hen­se über die Schul­ter. Nicht nur Alp­hör­ner gehö­ren zu sei­nem Reper­toire. Er erstellt aus­ge­fal­le­ne Instru­men­te aus Holz und führt sie auch vor. Der Sonn­tag­nach­mit­tag steht dann ganz im Zei­chen der Kinder-Kunst-Stückchen.

Am Abend tre­ten die Besu­cher eine akus­ti­sche Zeit­rei­se ins euro­päi­sche Früh­ba­rock an: Pas­send zum The­ma des Pfingst­fes­tes lodert in der Kapel­le „Die inner­li­che Flamm“. Musi­ka­li­sche Kost­bar­kei­ten hat das Vokal­ensem­ble Opel­la Nova aus­ge­wählt – ergänzt von Aus­zü­gen aus dem gehei­men Tage­buch des Lon­do­ner Gen­tle­man Samu­el Pepys. Sei­ne zeit­ge­schicht­lich über­aus inter­es­san­ten Tex­te ver­fass­te er Mit­te des 17. Jahrhunderts.

Der Pfingst­mon­tag star­tet schwung­voll mit der Hin­ter­haus Jazz­band. Vol­ler Elan powert die For­ma­ti­on Dixie, Swing und Ever­greens der 50-er und 60-er Jah­re aus Mikro und Instru­men­ten. Die belieb­te Jazz­band war schon des Öfte­ren in Drüg­gel­te zu Gast und über­zeug­te immer wie­der mit anste­cken­der Spiel­freu­de und Lust auf Improvisation.

Auf alte Bekann­te trifft das Publi­kum auch beim Abschluss­kon­zert am Mon­tag­abend: Kei­ne Kunst-Stück­chen ohne die Leip­zi­ger Blech­blä­ser! Für ihr dies­jäh­ri­ges Kon­zert haben sich die Musi­ker „Das Bes­te aus 25 Jah­ren“ her­aus­ge­pickt – eine Melan­ge aus Klas­sik und Moder­ne. Mozarts Ouver­tü­re zur Zau­ber­flö­te kommt eben­so zur Auf­füh­rung wie die Arie der „Köni­gin der Nacht“, der Tür­ki­sche Marsch und Ros­si­nis Lar­go al Fac­to­tum aus dem „Bar­bier von Sevil­la“. Mun­ter wech­seln die Leip­zi­ger zum „Litt­le Brown Jug“ und Man­ci­nis „Pink Pan­ther“, zu „Swiss Tunes“ und ande­ren mit­rei­ßen­den Stücken.

Fes­ti­val­kar­ten sind im Vor­ver­kauf über das Hell­weg-Ticket-Sys­tem www​.hell​weg​-ticket​.de und bei der Tou­ris­tik GmbH Möh­ne­see erhält­lich. Info: www​.drueg​gel​ter​-kunst​-stueck​chen​.de.

Hin­ter­grund Die Drüg­gel­ter Kunst-Stück­chen sind das wohl kleins­te Fes­ti­val West­fa­lens und ein Lecker­bis­sen für Musik- und Kunst­lieb­ha­ber. Musi­ker stim­men ihre Instru­men­te hin­ter der Scheu­ne, hän­gen ihren Frack am Holz­bal­ken auf. Gäs­te haben unmit­tel­ba­ren Kon­takt zu den Künst­lern. Das ist die beson­de­re Atmo­sphä­re der Drüg­gel­ter Kunst-Stück­chen. Ein Genuss für Augen, Ohren und See­le. Drei Akti­ons­or­te prä­gen das Bild des klei­nen, aber fei­nen Festivals.

In der Kon­zert­scheu­ne taucht ein pracht­vol­ler Kron­leuch­ter Kunst­ob­jek­te und Büh­ne in glanz­vol­les Licht. Dort fin­den die grö­ße­ren Kon­zer­te statt. Die rus­ti­ka­le Scheu­ne bie­tet einem gan­zen Orches­ter und 350 Besu­chern Platz. Wenn der Diri­gent den Stab zum Fest­kon­zert erhebt, ange­strahlt im fest­li­chen Licht des Kron­leuch­ters, sind die Gäs­te schnell gefan­gen von der ein­zig­ar­ti­gen Atmosphäre.

Neben den aus­ge­stell­ten Skulp­tu­ren erle­ben die Besu­cher auf der Wie­se unter hun­dert­jäh­ri­gen Kas­ta­ni­en­bäu­men zum Bei­spiel den Jazz-Früh­schop­pen. Am Sonn­tag­nach­mit­tag ist die Wie­se Anzie­hungs­punkt für die klei­nen Gäs­te. Bei den Kin­der-Kunst-Stück­chen ler­nen die Klei­nen klas­si­sche Musik schät­zen und lie­ben. Im his­to­ri­schen Back­haus kön­nen sich die Fes­ti­val­be­su­cher stär­ken und erfri­schen. Nach aus­gie­bi­gem Kul­tur­ge­nuss, ist dies der Ort für Gau­men­freu­den. In unge­zwun­ge­ner Atmo­sphä­re ent­ste­hen schnell Gespräche.

Mit­tel­punkt des Gesche­hens ist die geheim­nis­vol­le Drüg­gel­ter Kapel­le. Ihre ein­zig­ar­ti­ge Akus­tik über­rascht selbst ver­wöhn­te Ohren immer wie­der aufs Neue. Dort sit­zen die Besu­cher eng zusam­men, lau­schen und sehen, wie Musik ent­steht. Kam­mer­kon­zer­te, Solo­dar­bie­tun­gen und Welt­mu­sik set­zen beson­de­re Akzen­te an die­sem sagen­um­wo­be­nen Ort.