Barocker Glanz und mitreißender Modern Sound in den Drüggelter Höfen

Kunst-Stückchen am Möhnesee präsentieren sich „mit Pauken und Trompeten“

Möhnessee (Kreis Soest) Westfalens kleinstes, aber feines Festival macht dieses Jahr „Mit Pauken und Trompeten“ auf seine Vorzüge aufmerksam. Getreu dem Festival-Motto halten die 25. Drüggelter Kunst-Stückchen zu Pfingsten, 6. bis 9. Juni, opulente Werke des Barock ebenso wie zeitgenössische Stücke und furiosen Jazz bereit. Hochkarätige Ensembles musizieren unter hundertjährigen Kastanien, zwischen Scheune, Kapelle und Wiese.

Locker-lässig und unkonventionell gestaltet sich dieses Mal der Auftakt: Die kölschen Mundart-Stars Bläck Fööss präsentieren am Freitagabend ihre größten Hits unter dem Kronleuchter in der Konzertscheune. Diese Konzertankündigung stieß beim Publikum auf derart große Resonanz, dass die Karten im Nu vergriffen waren. Doch auch die folgenden Tage versprechen musikalische Feinkost.

„Sachsens barocker Glanz“ zieht die Zuhörer am Samstagabend in Bann. Das Leipziger Ensemble T.O.P. – kurz für Trompeten, Orgel, Pauken – präsentiert in der Scheune die faszinierende Klangpracht der prunkvollen Zeitepoche. Organist Frank Zimpel, Alexander Pfeifer an der Trompete, Daniel Schäbe an den Pauken und der Solotrompeter des MDR-Sinfonieorchesters, Bernd Bartels, geben seit der Gründung des Quartetts in 2005 Konzerte in ganz Deutschland, hatten Rundfunk- und TV-Produktionen und veröffentlichten bislang zwei CDs. In Drüggelte erfreuen sie die Gäste mit der Feuerwerkmusik, Bachs Orgelsinfonie und Telemanns Trompeten-Konzert.

Den Bogen vom Minnegesang bis zu virtuoser konzertanter Barockmusik spannt das Ensemble Trigon bei der Sonntags-Matinee in der von Sagen umwobenen Drüggelter Kapelle. Kreativ und mit viel Improvisationsfreude widmen sich Katrin Krauß an Blockflöte und Tin Whistle, Kerstin de Witt an Blockflöte und Violine sowie Holger Schäfer als Sänger, Cembalo- und Harfe-Spieler vornehmlich der Kammermusik des europäischen Früh- und Hochbarocks. „Vil lieber Grüsse Süsse“ heißt Trigons abwechslungsreiches Programm aus Liedern, Tänzen, Märchen, Irish Tunes und skandinavischen Stücken.

Am Sonntagmittag geben sich die Leipziger Alphornbläser auf der grünen Wiese die Ehre. Unter dem „Alpengroove“ zu hören sind sowohl traditionelle Alphornmusik als auch Klassik und moderne Melodien in speziellen Arrangements. Immer mit dem Alphorn im Mittelpunkt und bei freiem Eintritt. Wer sich für das außergewöhnliche Instrument interessiert, schaut Alphornbauer Hubertus Hense über die Schulter. Nicht nur Alphörner gehören zu seinem Repertoire. Er erstellt ausgefallene Instrumente aus Holz und führt sie auch vor. Der Sonntagnachmittag steht dann ganz im Zeichen der Kinder-Kunst-Stückchen.

Am Abend treten die Besucher eine akustische Zeitreise ins europäische Frühbarock an: Passend zum Thema des Pfingstfestes lodert in der Kapelle „Die innerliche Flamm“. Musikalische Kostbarkeiten hat das Vokalensemble Opella Nova ausgewählt – ergänzt von Auszügen aus dem geheimen Tagebuch des Londoner Gentleman Samuel Pepys. Seine zeitgeschichtlich überaus interessanten Texte verfasste er Mitte des 17. Jahrhunderts.

Der Pfingstmontag startet schwungvoll mit der Hinterhaus Jazzband. Voller Elan powert die Formation Dixie, Swing und Evergreens der 50-er und 60-er Jahre aus Mikro und Instrumenten. Die beliebte Jazzband war schon des Öfteren in Drüggelte zu Gast und überzeugte immer wieder mit ansteckender Spielfreude und Lust auf Improvisation.

Auf alte Bekannte trifft das Publikum auch beim Abschlusskonzert am Montagabend: Keine Kunst-Stückchen ohne die Leipziger Blechbläser! Für ihr diesjähriges Konzert haben sich die Musiker „Das Beste aus 25 Jahren“ herausgepickt – eine Melange aus Klassik und Moderne. Mozarts Ouvertüre zur Zauberflöte kommt ebenso zur Aufführung wie die Arie der „Königin der Nacht“, der Türkische Marsch und Rossinis Largo al Factotum aus dem „Barbier von Sevilla“. Munter wechseln die Leipziger zum „Little Brown Jug“ und Mancinis „Pink Panther“, zu „Swiss Tunes“ und anderen mitreißenden Stücken.

Festivalkarten sind im Vorverkauf über das Hellweg-Ticket-System www.hellweg-ticket.de und bei der Touristik GmbH Möhnesee erhältlich. Info: www.drueggelter-kunst-stueckchen.de.

Hintergrund Die Drüggelter Kunst-Stückchen sind das wohl kleinste Festival Westfalens und ein Leckerbissen für Musik- und Kunstliebhaber. Musiker stimmen ihre Instrumente hinter der Scheune, hängen ihren Frack am Holzbalken auf. Gäste haben unmittelbaren Kontakt zu den Künstlern. Das ist die besondere Atmosphäre der Drüggelter Kunst-Stückchen. Ein Genuss für Augen, Ohren und Seele. Drei Aktionsorte prägen das Bild des kleinen, aber feinen Festivals.

In der Konzertscheune taucht ein prachtvoller Kronleuchter Kunstobjekte und Bühne in glanzvolles Licht. Dort finden die größeren Konzerte statt. Die rustikale Scheune bietet einem ganzen Orchester und 350 Besuchern Platz. Wenn der Dirigent den Stab zum Festkonzert erhebt, angestrahlt im festlichen Licht des Kronleuchters, sind die Gäste schnell gefangen von der einzigartigen Atmosphäre.

Neben den ausgestellten Skulpturen erleben die Besucher auf der Wiese unter hundertjährigen Kastanienbäumen zum Beispiel den Jazz-Frühschoppen. Am Sonntagnachmittag ist die Wiese Anziehungspunkt für die kleinen Gäste. Bei den Kinder-Kunst-Stückchen lernen die Kleinen klassische Musik schätzen und lieben. Im historischen Backhaus können sich die Festivalbesucher stärken und erfrischen. Nach ausgiebigem Kulturgenuss, ist dies der Ort für Gaumenfreuden. In ungezwungener Atmosphäre entstehen schnell Gespräche.

Mittelpunkt des Geschehens ist die geheimnisvolle Drüggelter Kapelle. Ihre einzigartige Akustik überrascht selbst verwöhnte Ohren immer wieder aufs Neue. Dort sitzen die Besucher eng zusammen, lauschen und sehen, wie Musik entsteht. Kammerkonzerte, Solodarbietungen und Weltmusik setzen besondere Akzente an diesem sagenumwobenen Ort.