An Kultur kommt keiner vorbei: Kulturplanungen in Hagen vorgestellt

Sundern. Zum Zentrum für westfälische Kulturpolitik geriet vergangene Woche die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer in Hagen. Rund 400 Menschen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und aus der Kultur waren der Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gefolgt, es ging um die Präsentation von Kulturentwicklung in zuvor ausgelobten Pilotkommunen. Diese wurden vom LWL gefördert. Ziele: Stärken und Schwächen von kommunaler Kulturplanung identifizieren, Schwächen korrigieren sowie Stärken weiterentwickeln. Karin Schröder, sachkundige Bürgerin des Sunderner Kulturausschusses hätte gerne die Städte und Arnsberg auf dem Podium gesehen bei der Präsentation einer gemeinsamen städteübergreifenden Kulturentwicklung. Schröder: „Leider haben beide Städte eine einmalige Chance vertan, sich als eine interkommunale Pilotkommune zu bewerben und kostengünstig eine auf Zukunft ausgerichtete Kulturplanung zu machen. Die entsprechenden Anträge der SPD Fraktionen aus Sundern und Arnsberg sind von den jeweiligen Mehrheitsfraktionen abgelehnt worden.“ In dieser gemeinsamen Kulturplanung sollte geklärt werden wie sich die Kulturarbeit in beiden Städten aktuell darstellt und wie sie noch besser aufgestellt werden kann. In einem zweiten Schritt sollte geschaut werden wie eine gelingende Kooperation Sundern mit Arnsberg aussehen kann. Schröder legt den Finger in die Wunde: „Kürzlich wurde publik, dass das Sunderner Marionettentheater Firo in Sundern keine geeigneten Räumlichkeiten fand. Das Kulturbüro Arnsberg konnte helfen. Wie zu lesen war, freut sich Arnsberg sehr über diesen renommierten Zuwachs. Mit einer strategischen gemeinsamen Kulturplanung wäre das womöglich nicht passiert.“

Andere Kommunen in Westfalen-Lippe hatten die Chance auf eine geförderte Kulturentwicklungsplanung genutzt, so Schröder weiter, und konnten nun ihre Ergebnisse einer großen Öffentlichkeit präsentieren: Die Kreise Höxter und Olpe, die Städte Freudenberg und Hagen, Lippstadt, Hattingen und Witten sowie die kooperierenden Städte Ahlen-Beckum und das Kooperationsprojekt Halver-Kierspe-Schalksmühle- Meinerzhagen. Alle beteiligten Kommunen berichteten von einer großen Beteiligung von Kulturschaffenden und Kulturinteressierten. Übereinstimmend wurde berichtet, dass sich Beteiligte ‚ernst genommen‘ gefühlt hätten von Verwaltung und Politik. Zahlreiche Vorschläge seien erarbeitet worden wie der Stellenwert ehrenamtlich getragener Kunst und Kultur erhöht, die Vernetzung gefördert und das Engagement Kulturschaffender erleichtert werden kann.

Mit Spannung erwartet worden sei die Rede des NRW Kulturstaatssekretärs Bernd Neuendorf zum geplanten Kulturfördergesetz. Dieses Gesetz soll Kommunen auch in der Haushaltssicherung den nötigen Freiraum für Kultur schaffen, es soll noch in diesem Jahr verabschiedet werden. Neuendorf betonte, dass der Stellenwert einer strategischen Kulturentwicklungsplanung zukünftig eine größere Bedeutung haben wird. Darüber hinaus sei eine interkommunale Zusammenarbeit im Kulturbereich sinnvoll und werde vom Land honoriert.

Nun hofft Karin Schröder, dass die gemeinsame Kulturentwicklung Sundern/Arnsberg noch nachgeholt wird. Schröder: „Sundern hat sich völlig unnötig selbst ins Abseits gestellt. Unsere Nachbarstadt Arnsberg hat schon längst diverse Projekte gemeinsam mit Meschede und Bestwig in ‚AufRuhr‘, z.B. mit den Schulprojekten Kulturrucksack und Kulturstrolche.“ Es werde höchste Zeit Kulturpolitik zu gestalten anstatt zufällig sich ergeben zu lassen. Sunderns Kulturschaffende bräuchten endlich mehr Akzeptanz und mehr Unterstützung. Kulturschaffende nach Arnsberg auswandern zu lassen sei keine Lösung, so die Kulturpolitikerin.