Jugendparlament sagt „Nein zu Nellius“

Sundern. Zu Beginn der 1. Wahlwoche des Bürgerentscheids zieht nun auch das Jugendparlament Sundern klar Stellung. „Wir wollen keine Person mit starker nationalsozialistischer Vergangenheit mit einem Straßenschild ehren“, so der Vorsitzender Fabian Blome. „Auch ich war anfangs skeptisch gegenüber der Umbenennung, doch die neue Faktenlage über Nellius lässt keinen anderen Weg mehr offen, die Umbenennung muss erfolgen! Ehre wem Ehre gebührt – und einem Antisemiten gebührt diese Ehre in Form eines Straßenschildes sicherlich nicht“, so Fabian weiter.
Das Jugendparlament wird nun an alle wahlberechtigten Schüler der weiterführenden Schulen in Sundern einen Informationsflyer verteilen, in dem genau beschrieben wird wie es zum Bürgerentscheid kam, wie dieser ablaufen wird und was für eine Person Nellius genau war. Dieser neutral gehaltene Flyer informiert genau über Nellius als Musiker, beleuchtet aber auch sein Leben im Nationalsozialismus. Ebenfalls beschäftigt er sich mit den entstanden Bürgerinitiativen und ihren Argumenten. „Dieser Flyer soll als Entscheidungsgrundlage für die Jugendlichen dienen. Nur wer genau informiert ist, kann auch angemessen urteilen“, so Jana Horn.
Das Jugendparlament ärgert sich jedoch über manchen Verlauf der öffentlichen Diskussion. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie bestimmte Personen nun in die Öffentlichkeit treten und daran appellieren, für die Nelliusstraße zu stimmen um den Politikern einen Denkzettel zu verpassen und um damit mehr Bürgerwille und Demokratie zu erreichen. Doch dieses wollen sie dadurch erreichen, dass sie eine undemokratische Person, gar einem aktiven Anhänger des diktatorischen Regimes ehren? Das ist für mich ein Widerspruch in sich und lenkt von der Person Nellius und seine Worte und Taten doch massiv ab“, so Fabian Blome.
„Die Diskussion darf sich nicht von der Sachlichkeit entfernen. So wird leider auch oftmals bewusst behauptet, den Anwohnern entständen durch die Umbenennung massive Kosten, obwohl doch längst bekannt ist, dass weites gehend alle Kosten durch Stadt und Kreis erstattet werden. Auch geht es bei dieser Straßenumbenennung nur um die Nelliusstraße. Weitere Umbenennungen sind doch keineswegs geplant“, kritisiert das Jugendparlament.
„Wir hoffen auf eine große Beteiligung und ein Votum für die Umbenennung“, so die Jugendvertretung abschließend.