„Tan­zen, bis die Fun­ken stie­ben“ – Lesung im Rah­men der Anne Frank-Aus­stel­lung in Iserlohn

23. Januar 2015
von Redaktion

Iser­lohn. Im Rah­men­pro­gramm der aktu­el­len Aus­stel­lung „Anne Frank. Ein Mäd­chen schreibt Geschich­te“ laden die Stadt­bü­che­rei Iser­lohn und das Jugend­amt der Stadt alle Inter­es­sier­ten am Don­ners­tag, 29. Janu­ar, herz­lich ein zu einer Lesung mit dem Autoren und Geschich­ten­er­zäh­ler Ste­fan Kuntz. Die Ver­an­stal­tung unter dem Titel „Tan­zen, bis die Fun­ken stie­ben“ beginnt um 19.30 Uhr in der Stadt­bü­che­rei Iser­lohn, Alter Rat­haus­platz 1 in Iser­lohn. Der Ein­tritt ist frei.

 

Zum Inhalt:

Ste­fan Kuntz berich­tet in „Tan­zen, bis die Fun­ken stie­ben“ von sei­ner Mut­ter und sei­ner Tan­te wäh­rend der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Er fügt die­ser bio­gra­phi­schen Erzäh­lung mit ihren rea­len Antei­len fik­ti­ve Ele­men­te hin­zu, um sie zu einem Stück Lite­ra­tur zu ver­dich­ten. Er behält die Nähe als Sohn und Nef­fe, ver­zich­tet dar­auf, sei­ne Mut­ter zu idea­li­sie­ren oder ihre Kar­rie­re-Ambi­tio­nen im Reichs­ar­beits­dienst zu ver­teu­feln. Mit der nöti­gen Distanz ver­sucht er als Geschichte(!)-Erzähler die Punk­te auf­zu­zei­gen, wo es für sei­ne Mut­ter Ent­schei­dungs­spiel­räu­me gab; ver­sucht her­aus­zu­fin­den, wie sie sie genutzt hat. Die Geschich­te ist packend und berührt zutiefst, sie basiert auf grau­en­haf­ten Fak­ten wie Depor­ta­ti­on, Umsied­lung und Eutha­na­sie, an die man in der Regel nicht erin­nert wer­den möch­te. Für Kuntz ist es wich­tig, die­se Gräu­el nicht ins Ver­ges­sen gera­ten zu las­sen, mög­li­che Lücken in den eige­nen Fami­li­en­ge­schich­ten zu klä­ren und sich auf sei­ne Ver­ant­wor­tung für Frie­den und Mensch­lich­keit zu besin­nen. Die­se Erzäh­lung wühlt auf und weckt die Hoff­nung, dass die Kriegs­zeit wenigs­tens für die­se bei­den jun­gen Frau­en gut enden möge. Bleibt der Wunsch, dass die heu­ti­ge Genera­ti­on bei ähn­li­chen Her­aus­for­de­run­gen sich ent­schie­den für Demo­kra­tie und Mensch­lich­keit ein­setzt. Die bei­den Schwes­tern ste­hen im Span­nungs­feld zwi­schen einem gefähr­li­chen Ide­al­bild von Ras­se, Kör­per­lich­keit und Schön­heit und ihren künst­le­ri­schen Ambi­tio­nen, die so leicht poli­tisch miss­braucht wer­den können.

 

Das Rah­men­pro­gramm zur Anne Frank-Aus­stel­lung ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit ver­schie­de­nen Insti­tu­tio­nen in Iser­lohn und bie­tet neben der Lesung zahl­rei­che wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen mit Semi­na­ren, Doku­men­ta­tio­nen, Work­shops, Pro­jek­ten und Vor­trä­gen zu den The­men Anne Frank, Natio­nal­so­zia­lis­mus und Rechts­ex­tre­mis­mus an.

 

Die Aus­stel­lung ist bis zum 12. Febru­ar im Frie­de­ri­ke-Flied­ner-Berufs­kol­leg, Brü­der­stra­ße 20, zu sehen. Sie kann tags­über von 8 bis 16 Uhr aus­schließ­lich von Schul­klas­sen und ande­ren Grup­pen (nach Vor­anmel­dung) besucht wer­den. Jeweils im Anschluss steht sie von 16 bis 18 Uhr allen Inter­es­sier­ten (ohne Vor­anmel­dung) zum Besuch offen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Inter­es­sier­te online unter www​.iser​lohn​.de

 

Ansprech­part­ner im Iser­loh­ner Rat­haus ist Jür­gen Len­sing (Kin­der- und Jugend­schutz), Tele­fon 02371 / 217‑2232, E‑Mail: juergen.​lensing@​iserlohn.​de