Bäckerei Hahne für den Ausbildungspreis der Handwerkskammer nominiert

Oeventrop. Seit 1902 ist das Backhandwerk ihr täglich Brot: Die Bäckerei Hahne in Oeventrop ist ein traditioneller Meisterbetrieb, der immer auf der Suche nach „fleißigen Händen“ ist. Und das mit Erfolg.

Dafür ehrt die Handwerkskammer Südwestfalen den Betrieb jetzt mit einer Nominierung zum Ausbildungspreis 2019. Damit hat das Team die Chance auf die Trophäe und die 2.000 Euro Preisgeld, gestiftet von den Volksbanken in Südwestfalen. Die Bäckerei Hahne ist einer von drei nominierten Betrieben in der Kategorie „Leistungen und Erfolge“. Am 20. September zum „Treffpunkt Handwerk“ fällt die Entscheidung.

„Backhandwerk“ erleben

Welches Erfolgsrezept Bäckermeister Tobias Hahne anwendet, verriet er anlässlich der Übergabe der Nominierungsurkunde. So übt er mit den Azubis regelmäßig vor den Prüfungen. Dass das Material gestellt wird, ist selbstverständlich. Ebenso der regelmäßige Kontakt zu den Lehrern. „Zwischendurch streue ich auch immer mal wieder Fragen aus dem Berufsschulunterricht vom Vortag ein.“ Zudem dürfen Inhalte aus der überbetrieblichen Ausbildung im Betrieb noch einmal wiederholt und gebacken werden. „Das erhöht die Wertschätzung und man merkt schnell, ob die Lehrlinge im Unterricht aufgepasst haben“, unterstreicht der Bäckermeister.

Auch wenn technische Komponenten wie Ofensteuerung und Rezept-Computer immer wichtiger werden, dürfe man das traditionelle Handwerk dabei nicht aus den Augen verlieren. In die Praxis umgesetzt, heißt das: „Getreu dem Motto ´Tradition wahren, Fortschritt nutzen, handwerkliche Prinzipien achten´ versuchen wir, die Lehrlinge möglichst in allen Bereichen anzulernen.“

Wichtig dabei ist ihm, das „Backhandwerk“ zu erleben – schon der Firmenname spiegelt das wider: Wie muss sich Teig anfühlen? Wie funktioniert die Arbeit mit dem Rollholz? Zurück zu den Wurzeln heißt auch: „Wir wiegen jedes Brot mit der Hand ab.“ Das dauert nicht länger als mit der Maschine, die nach jeder Brotsorte umgerüstet und gereinigt werden muss. Viele kleine Zutaten führen zum Erfolg. In Zahlen ausgedrückt heißt das:

Gute Prüfungen mit verkürzter Lehrzeit

23 Auszubildende haben seit 1993 im Familienunternehmen als Bäcker oder Bäckereifachverkäufer gelernt. Der Betrieb punktet durch eine sehr geringe Lösungsquote. Lediglich ein Azubi konnte seine Ausbildung wegen eines Wohnortwechsels nicht zu Ende bringen. Aktuell sind in den insgesamt sieben Standorten zwei Azubis tätig. Von den erfolgreichen Gesellen konnten drei einen Kammersieg beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks erzielen. Zwei Ausbildungsverkürzungen aufgrund überdurchschnittlicher Leistungen und eine erfolgreiche Prüfung nach eineinhalb Jahren Lehrzeit sprechen für sich.

„Wir haben Glück gehabt, dass immer die passenden Kandidaten da waren“, freut sich Hahne, „aber es wird schwieriger.“ Persönlicher Kontakt und Empfehlung durch die eigenen Mitarbeiter – das spricht für das gute Betriebsklima – haben bislang ausgereicht. Wie wichtig es ist, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, weiß auch Hahne. Zur diesjährigen Handwerks-Challenge im bbz Arnsberg stellte der Bäcker daher eine Station, bei der die Jugendlichen Teigzöpfe flechten durften.

Ehrenamtliches Engagement ist wichtig

Für den Berufsnachwuchs engagiert sich der Tobias Hahne ganz in der Tradition seines Vaters auch ehrenamtlich: Als Lehrlingswart und im Gesellenprüfungsausschuss. Das ist für ihn selbstverständlich: „Es muss weitergehen, was passiert, wenn es keiner macht?“ Und außerdem werde man dabei nicht dümmer.

Wer von den nominierten Betrieben in der Kategorie „Leistung und Erfolge“ das Rennen macht, entscheidet sich noch. Freuen kann sich Tobias Hahne mit Ehefrau Ines aber bereits über die Urkunde. Diese überreichte der Geschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, Fabian Bräutigam, gemeinsam mit Rüdiger Schnüttgen, Leiter Ausbildungswesen, und Jutta Wilhelm, Gewerbekundenberaterin bei der Volksbank Sauerland.