Sorge um Arnsbergs grüne Lunge

Wald ist Klimaschützer – Kampagne “Orangene Acht” als Zeichen

Arnsberg. Die Initiative „Wald ist Klimaschützer“ macht auf die bedeutende Rolle des Waldes in Zeiten des Klimawandels aufmerksam und soll helfen, den notwendigen Waldumbau zu finanzieren. Mindestens 300 ha des städtischen Waldes müssen in den nächsten Jahren klimagerecht aufgeforstet werden. Arnsberg gehört mit 2285 ha zu den waldreichen Städten Nordrhein-Westfalens. Dementsprechend groß ist die Sorge um den Wald, zu dem auch der Stadtwald gehört, der bis heute mit der Geschichte rund um die Schenkung Graf Gottfrieds verbunden wird.
300 ha Stadtwald geschädigter Wald
„Es ist verheerend, dass zwei Stürme, drei trockene Jahre und ein Käfer innerhalb kürzester Zeit ein eminent wichtiges Ökosystem und die damit für viele Akteure verbundene wirtschaftliche Existenz ins Wanken gebracht haben“, sagt Bürgermeister Ralf Paul Bittner im Hinblick auf die bis heute rund 300 ha Schadflächen im städtischen Wald.
Dass dies mehr bedeutet, als ein erheblicher finanzieller Schaden für die kommunalen und privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, verdeutlicht Sebastian Witte als Klimaschutzbeauftragter der Stadt. „Jeder Hektar Wald bindet pro Jahr durchschnittlich 8 Tonnen CO 2. In Deutschland sind das mit 127 Mio. Tonnen rund 14 % des gesamten CO Ausstoßes unserer Volkswirtschaft. Wenn wir uns jetzt nicht um den Wald kümmern, verlieren wir einen der wichtigsten Klimaschützer, den wir haben. Schon 2018 wurde daher in der Arnsberger Nachhaltigkeitsstrategie der klimaangepasste Waldumbau zum Ziel gemacht.“
Hilfe aus dem Waldbaukonzept NRW
Doch wie kann dem Wald geholfen werden und wie sollen die bereits abgestorbenen Bäume ersetzt werden? Hierzu verweist Franziskus Freiherr von Ketteler, der mit dem WILDWALD VOSSWINKEL einen von zwei großen privaten Forstbetrieben in Arnsberg leitet, auf das Waldbaukonzept NRW. „Dieses Konzept ist tatsächlich eine große Hilfe wenn es darum geht, einen neuen, klimaresilienten Wald entstehen zu lassen. Wir müssen es nur anwenden – und anwenden dürfen.“ Letzteres sei leider gar nicht so selbstverständlich, denn viele der von den Wissenschaftlern in dem Waldbaukonzept empfohlenen Baumarten dürften in Naturschutzgebieten gar nicht gepflanzt werden. Ziel, so von Ketteler, müsse es sein, den Wald so schnell wie möglich in einen klimastabilen Ökosystem-Wald umzubauen. „Der soll in Zukunft nicht nur sicherer Arbeitsplatz und Rohstofflieferant sein oder Raum für Bildung und Erholung bieten, sondern der Atmosphäre so viel CO 2 entziehen wie möglich. Erst als Wald, und später in Gestalt wertvoller Holzprodukte.“
Welche bedeutende Rolle dem Wald in Zeiten des Klimawandels zukommt, soll die Initiative „Wald ist Klimaschützer“ verdeutlichen. Dazu stellen die privaten Waldbesitzerverbände sowie der Verband Familienbetriebe Land und Forst bundesweit orangene Achten auf. Weitere Informationen zur Kampagne befinden sich auf der Internetseite www.wald-ist-klimaschuetzer.de.
In jedem Fall dürfte der modernen Forstwirtschaft bei der Bewältigung der Klimakrise eine bedeutende Rolle und Verantwortung zukommen. Mit dem in Obereimer angesiedelten Zentrum für Wald- und Holzwirtschaft sieht sich die Region dafür gut aufgestellt.